2019 waren Schweizer auch ohne Corona weniger reiselustig

Im Jahr 2019 blieb die Schweizer-Bevölkerung das erste Mal nach drei Jahren des Reisefiebers wieder öfter zu Hause.

2019 packte die Schweizer Wohnbevölkerung etwas seltener die Urlaubskoffer als im Jahr davor - 3 Mal im Schnitt gegenüber 3,3 Mal 2018. Die Schweiz (Bild: Alp Sardona) war mit 35 Prozent die bevorzugte Destination. - sda - Keystone/GIAN EHRENZELLER

Das Wichtigste in Kürze

  • 2019 reisten laut BFS 10 Prozent weniger Schweizer noch als im Vorjahr.
  • 35 Prozent der Trips mit Übernachtung, galten wie im Vorjahr, Destinationen im Inland.
  • Die 6-14-Jährigen kamen am häufigsten in den Genuss von Reisen mit Übernachtungen.

Nach drei Jahren mit steigendem Reisefieber blieb die Schweizer Wohnbevölkerung 2019 wieder öfter daheim. Im Schnitt packte jede in der Schweiz wohnhafte Person 2,9 mal die Urlaubskoffer. In den Jahren davor machten sie jeweils 3 und mehr Reisen mit Übernachtung. 88,2 Prozent der Wohnbevölkerung unternahmen im Jahr 2019 mindestens eine Reise mit einer oder mehreren auswärtigen Übernachtungen.

2019 wurde insgesamt 10 Prozent weniger gereist als 2018

Insgesamt belief sich die Zahl dieser Reisen auf 22,4 Millionen. Das sind 10 Prozent weniger als 2018, wie die neuste Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Donnerstag zeigt.

35 Prozent der Trips mit Übernachtung galten Destinationen im Inland – das hat sich nicht geändert. Bei den ausländischen Reisezielen hat Frankreich seinen Spitzenplatz in der Gunst des Schweizer Reisevolks eingebüsst: Die Anzahl der Ferien im westliche Nachbarland ging um knapp ein Viertel auf 8 Prozent aller Reisen zurück.

Deutschland war das beliebteste Reiseziel für Schweizer

Am liebsten fuhren Schweizerinnen und Schweizer nach Deutschland (13 Prozent) und Italien (12 Prozent), gefolgt von Südwesteuropa und Südosteuropa. In einem Fünftel der Fälle ging es ins übrige Europa, bei 8 Prozent der Reisen lag das Ziel ausserhalb Europas.

Die Altersgruppe, die am häufigsten in den Genuss von Reisen mit Übernachtungen kam, waren die 6-14-Jährigen: Ihre Eltern sind ökonomisch an einem Punkt angekommen, wo die Familie sich Tourismus leisten kann. Deutschschweizer reisten häufiger als Romands und Ticinesi: 3 Mal gegenüber 2,8 und 2,1 Mal.

«Wir haben effektiv eine Reihe von Stornierungen», sagte Simone Patelli, Präsident von Ticino Tourismus. - keystone

Das geringe Fernweh der Tessiner dürfte einerseits an der hohen touristischen Attraktivität der Südkantone liegen. Andererseits am gehobenen Durchschnittsalter der Bewohner: Ein grosser Teil sind Alterssitz-Bewohner und Pensionierte reisen gemäss Statistik am seltensten - 1,8 mal im 2019.

Suche nach Erholung

Hauptgrund fürs Kofferpacken war in 63 Prozent der Fälle die Suche nach Erholung. 22 Prozent der Übernachtungsurlaube galten Verwandten und Bekannten. In diesem Sektor sind Auslandsreisen um 20 Prozent zurückgegangen. 7 Prozent der Trips waren dem Geschäftsleben geschuldet, davon führten drei Viertel ins Ausland.

Angesichts der Corona-Umstände konnten viele Urlauber in diesem Jahr nicht genügend abschalten.(Archivbild) - dpa-infocom GmbH

Einwöchige Ferien machten die Mehrzahl aus, 69 Prozent der Urlaube dauerten 5 bis 8 Tage. Mit 3,8 Urlauben lagen 2-wöchige Ferien und solche mit zwei Übernachtungen leicht über dem Schnitt von 3. Ganz deutlich zurückgegangen sind Overnight-Trips: Die Anzahl sank um 21 Prozent, bei ausländischen Destinationen sogar um 32 Prozent. Tagesreisen gab's im Schnitt - wie 2018 - für jede und jeden zehn im Jahr.