Uni Bern an europäischem Forschungsprojekt «EpiPose» beteiligt

Wissenschaftler untersuchen im Rahmen des Forschungsprojekts «EpiPose» die Ausbreitung des Coronavirus und die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie.

Die Universität Bern, fotografiert während der Coronavirus-Pandemie. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Uni Bern arbeitet an einem Forschungsprojekt zum Coronavirus mit.
  • Das Team des Epidemiologen Christian Althaus erhält dafür rund eine haöbe Million Euro.

Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekt «EpiPose» untersuchen Wissenschaftler die Ausbreitung des Coronavirus und die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Am Konsortium ist auch die Universität Bern massgeblich beteiligt.

Nebst dem Team um den Epidemiologen Christian Althaus vom Berner Institut für Sozial- und Präventivmedizin arbeiten zwei belgische Universitäten sowie Institutionen in den Niederlanden, Grossbritannien und Italien am drei Jahre dauernden Projekt mit, teilte die Universität Bern am Freitag mit.

Insgesamt stellt das EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» dafür drei Millionen Euro zur Verfügung. Davon erhalten die Berner Forscher rund eine halbe Million Euro. Ihr Auftrag ist es, den Verlauf der Epidemie zu beschreiben.

Althaus' Team führt dazu statistische Analysen der vorhandenen Daten durch und erstellt Modelle mit denen in Computersimulationen mögliche Szenarien berechnet werden. Derzeit arbeiten die Forscher an einer Echtzeitanalyse der Daten, mit der die Situation in der Schweiz für die folgenden zwei bis vier Wochen prognostiziert werden soll.

Epidemiologe Christian Althaus von der Universität Bern. - Universität Bern

Diese Analyse solle unter anderem zeigen, wann man einen Rückgang der Covid-19-Fälle erwarten kann oder wann mit einem weiteren Anstieg der Infizierten zu rechnen sei.

Diese kurzfristigen Prognosen werden «wohl noch lange wichtige Entscheidungsgrundlagen sein, sowohl für die Schweiz, als auch die anderen europäischen Staaten», erklärt Althaus in der Mitteilung. Der Epidemiologe rechnet nicht damit, dass das Virus bald verschwindet.

Datenbank zu Forschungsresultaten

Ein Teil der EU-Fördermittel will das Berner Institut zudem für den Aufbau einer automatisierten Datenbank verwenden, in der die aktuellen Forschungsresultate zum Coronavirus abrufbar sind. Noch nie habe es so viele Veröffentlichungen zu einer neuen Krankheit gegeben wie bei Covid-19.

Andere Partner des «EpiPose»-Konsortiums in Belgien und den Niederlanden führen Studien durch, bei denen sie ausgewählte Gruppen auf Antikörper gegen das Coronavirus im Blut testen. Weitere Teams in Grossbritannien und Belgien erforschen zudem die Wirksamkeit der Massnahmen zur Eindämmung der Epidemie.

Langfristig gehe es beim europäischen Konsortium darum, Synergien zwischen den verschiedenen Forschungsbereichen effizient zu nutzen, hält Epidemiologe Althaus fest. Ziel sei, in oder zwei Jahren gut zu verstehen, was passiert ist und was noch geschehen könnte «und wir nicht weiter im Dunkeln tappen, wie wir das jetzt - zumindest teilweise - noch tun».