Verdächtige Ikone sorgt für diplomatische Verwicklungen

Der russische Aussenminister erhielt bei einem Besuch im serbischen Teil Sarajevos eine Ikone. Diese stammt jedoch aus dem ukrainischen Kriegsgebiet.

Russland Aussenminister Sergej Lawrow und Milorad Dodik (r.) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Besuch im serbischen Teil Sarajevos wurde Sergej Lawrow eine Ikone geschenkt.
  • Diese wurde jedoch mutmasslich im Ukraine-Krieg erbeutet.
  • Moskau schickt das zweifelhafte Geschenk nun vorerst zurück.

Eine mutmasslich im Ukraine-Krieg erbeutete Ikone hat in Bosnien für diplomatische Verwicklungen gesorgt. Milorad Dodik, serbisches Mitglied des bosnischen Staatspräsidiums, schenkte das 300 Jahre alte Kunstwerk dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow, als dieser am letzten Montag den serbischen Teil von Sarajevo besuchte, wie Medien in Bosnien berichteten. Die vergoldete Ikone stammt aus der ostukrainischen Stadt Lugansk, die von prorussischen Separatisten kontrolliert wird.

In den offiziellen Bildern vom Besuch Lawrows ist auf dem Heiligenbild der Herkunfsstempel zu erkennen. Auf dieser Grundlage wandte sich die ukrainische Botschaft an die Regierung in Sarajevo und verlangte Aufklärung darüber, wie die Ikone nach Bosnien gelangte.

Moskau schickt Geschenk zurück

Moskau erklärte indes, dass es das zweifelhafte Geschenk vorerst zurückschicken werde. Die Ikone werde zurückgegeben an die Überbringer, damit dann mithilfe von Interpol die Herkunft des Heiligenbilds geprüft werden könne, hiess es am Samstag im russischen Aussenministerium in Moskau.

Dodik, ein glühender serbischer Nationalist, gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er ist der mächtigste Politiker im serbischen Teil Bosniens, der Republika Srpska.

Ikone kommt aus ukrainischem Kriegsgebiet

In der Ostukraine führen von Russland unterstützte Separatisten seit 2014 einen Krieg gegen die Kiewer Zentralregierung. An der Seite der Separatisten kämpften zuletzt auch zahlreiche serbische und bosnisch-serbische Söldner. Dies könnte erklären, wie die Ikone aus dem ukrainischen Kriegsgebiet nach Bosnien gelangte.