UNCHR fordert zur Seenotrettung im Mittelmeer neue EU-Mission

Das Uno-Flüchtlingshilfswerk fordert neue Anstrengungen der Europäischen Union zur Rettung von Migranten auf dem Mittelmeer.

Filippo Grandi, Chef des Uno-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), hat die Weltgemeinschaft schon früher dazu aufgerufen, das Asylrecht im Kampf gegen Covid-19 nicht auszusetzen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Uno-Flüchtlingshilfswerk fordert neue Anstrengungen zur Rettung von Migranten.
  • Die EU soll neue Missionen starten, um den Flüchtlingen im Mittelmeer zu helfen.
  • Im März lief eine Vereinbarung aus, die mehrere EU-Länder auf Malta getroffen haben.

Das Uno-Flüchtlingshilfswerk fordert neue Anstrengungen der Europäischen Union zur Rettung von Migranten auf dem Mittelmeer.

«Es ist ein uraltes, unpolitisches Prinzip, dass man Menschen in Seenot nicht allein lässt.» Dies sagte der Vertreter des UNHCR in Deutschland, Frank Remus, der Deutschen Presse-Agentur. Es brauche deshalb eine neue EU-Mission, die auch die Rettung von Migranten vorsehe.

Neue Operation «Irini» gestartet

Zum Monatsanfang ist die neue EU-Operation «Irini» gestartet, die das Uno-Waffenembargo gegen das Bürgerkriegsland Libyen überwachen soll. Um Migranten keinen Anreiz zu bieten, sich auf den Weg nach Europa zu machen, soll sie abseits der Fluchtrouten operieren.

Die «Ocean Viking» im Hafen von Marseille. - AFP/Archiv

Die Pflicht im internationalen Seerecht, Menschen in Seenot zu retten, gilt aber auch für sie. Kommt es dazu, sollen die Menschen nach Griechenland gebracht und von dort auf andere EU-Staaten verteilt werden.

Vereinbarung von Malta ausgelaufen

Im März ist eine Vereinbarung ausgelaufen, die Deutschland und drei weitere EU-Staaten ein halbes Jahr zuvor auf Malta getroffen hatten. Sie regelte eine Verteilung aus Seenot geretteter Migranten aus Italien auf andere europäische Länder. Und trug so dazu bei, dass Italien die Schiffe in seine Häfen einlaufen liess. Wegen der Corona-Krise ist sie bislang nicht verlängert worden.

Überfülltes Holzboot vor der Küste Libyens: Nach UN-Angaben fanden im vergangenen Jahr 1327 Menschen den Tod bei der Flucht über das Mittelmeer oder sind vermisst. Foto: Santi Palacios/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

«Malta reicht nicht, aber Malta war ein wichtiger Anfang», sagte Remus. «Wir sprechen über eine Zahl von Menschen, die für einen grossen, reichen Kontinent verschwindend klein ist.»

Es brauche eine Lösung, die die Verteilung Geretteter klar regle. «Das ist eine gemeinsame Verantwortung der EU Mitgliedstaaten, nicht nur eine des Küstenstaats. Daher sollten möglichst viele Mitgliedstaaten ihren Teil beitragen.»