Ukraine Krieg: Wie verseucht ist Selenskyjs Umfeld?

Selenskyj feuert Dutzende Geheimdienst-Mitarbeiter. Ein Experte erklärt: Russland hat im Ukraine-Krieg vermutlich den gegnerischen Geheimdienst unterwandert.

Wolodymyr Selenskyj entlässt seinen Geheimdienstchef. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymyr Selenskyj will die Arbeit des ukrainischen Geheimdienstes revidieren.
  • Zusätzlich zum Chef der Behörde feuerte er 28 Mitarbeitende des SBU.
  • Wie verseucht ist Selenskyjs Umfeld wirklich? Kriegsexperte Albert A. Stahel ordnet ein.

Der ukrainische Präsident greift im Ukraine-Krieg nach einigen Verdachtsfällen von Landesverrat im Sicherheitsapparat hart durch: Am Sonntagabend verkündete er die Suspendierung seines Geheimdienstchefs und Jugendfreundes Iwan Bakanow. Auch Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa muss gehen!

Über 60 Mitarbeitende von SBU und Generalstaatsanwaltschaft seien in den von Russen besetzten Gebieten geblieben. Für Kiew ist das Hochverrat.

Gegen 651 Mitarbeiter der Behörden werde in Strafverfahren ermittelt. Ihnen wird Kollaboration mit russischen Diensten im Ukraine-Krieg vorgeworfen.

Letztmals knallte es am Montagabend: Wolodymyr Selenskyj kündigt in seiner Videoansprache an, 28 Mitarbeiter des Ukraine-Geheimdienstes SBU zu entlassen. Wegen «unbefriedigender Arbeitsergebnisse».

SBU-Mitarbeitende wohl im Ukraine-Krieg von Russland erpresst

Sicherheitsexperte Albert A. Stahel erklärt gegenüber Nau.ch, weshalb Selenskyj jetzt den ukrainischen Geheimdienst umkrempelt. Wie verseucht ist sein Umfeld?

«Vermutlich ist der Geheimdienst der Ukrainer durch Russland unterwandert worden», so der Experte. «Die Adressaten dürften russischstämmige Ukrainer gewesen sein.»

Diese seien wohl «entweder mit Drohungen gegenüber den Familien erpresst oder bestochen worden».

Stahel stellt klar: «Selenskyj muss jetzt im Geheimdienst aufräumen und unsichere Elemente entfernen.» Der Präsident hat auch bereits angekündigt, die gesamte Arbeit des Geheimdienstes revidieren zu wollen.

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Der Kriegsexperte fügt hinzu: «Hochverrate in Geheimdiensten hat es zu allen Zeiten gegeben.» Als Beispiel nennt er die Spionagetätigkeit der Tänzerin Mata Hari im Ersten Weltkrieg. Sie wurde im Jahr 1917 von einem französischen Militärgericht wegen Hochverrats und Doppelspionage zum Tode verurteilt.