Ukraine-Krieg: So kann Putin Selenskyjs Entlassungen nutzen

Wegen Hochverrats entlässt Selenskyj im Ukraine-Krieg zwei Mitarbeiter. Sie könnten in Russland als Opfer von Kiew angeprangert werden, schätzt ein Experte ein.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine. - Keystone/PA Wire/Niall Carson

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Verdachts auf Verrat entlässt der ukrainische Präsident zwei seiner Mitarbeiter.
  • Putin könnte sich die Entlassungen zunutze machen, vermutet Experte Albert Stahel.
  • Womöglich würden die Entlassenen als Opfer von Kiew angeprangert.

Wolodymyr Selenskyj macht kurzen Prozess: Der ukrainische Präsident hat seinen Geheimdienstchef Iwan Bakanow und seine Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa entlassen.

Der Vorwurf: Hochverrat! Die beiden sollen im Ukraine-Kriege mit den Russen zusammengearbeitet haben.

Werden die Kündigungen von den Russen nun erst recht als Propaganda missbraucht?

«Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit», sagt Strategie- und Sicherheitsexperte Albert A. Stahel (79) auf Anfrage von Nau.ch.

Putin kann die von Selenskyj entlassenen Mitarbeiter für sich nutzen. «Mit Sicherheit wird die russische Seite diese Entlassungen anprangern und auf die Unsicherheiten im ukrainischen Verteidigungsdispositiv hinweisen.»

Möglich sei auch, dass «die Entlassenen als Opfer des Regimes von Kiew angeprangert» werden, so Stahel.

Ukraine-Krieg: Mitarbeiter könnten Russen sein

Ebenfalls bekannt wurde am Sonntagabend: Noch weitere Behördenmitglieder sollen im Ukraine-Krieg gemeinsame Sache mit dem Feind machen. Insgesamt gibt es 651 Strafverfahren gegen Mitarbeiter von Strafverfolgungsbehörden.

Für Stahel wenig überraschend. «Die hohe Zahl an Verdächtigen ist in diesem Krieg angesichts der Nähe der beiden Nationen nicht erstaunlich. Es könnte sich um Russenstämmige handeln», vermutet der emeritierte ETH-Professor.

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