Ukraine-Krieg: Russen-Widerstand gegen Kreml steigt wegen Sanktionen

Die russische Bevölkerung leidet zunehmend unter den westlichen Sanktionen im Ukraine-Krieg. Alltägliche Produkte werden teurer, die Stimmung ist im Keller.

In Russland wächst der Widerstand gegen den Kreml. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Westen belegt Russland wegen des Ukraine-Kriegs mit Sanktionen.
  • Diese bekommen insbesondere die Bevölkerung zu spüren – der Unmut wächst.
  • Westliche Produkte wie Coca-Cola oder Kleider werden knapper und teurer.

Seit Februar tobt der Ukraine-Krieg. Der Westen reagiert seither mit Sanktionen gegen den Aggressor. Die russische Bevölkerung wird hingegen mit Propaganda bei Laune gehalten – bis jetzt. Denn der Unmut im Land wächst.

Grund: Russische Erfolge im Ukraine-Krieg bleiben aus und die Sanktionen fordern ihren Tribut.

Einwohner sind verzweifelt: «Die Stimmung in Moskau und im Land ist jetzt extrem düster, ruhig und hoffnungslos.» Das sagt die 34-jährige Lisa gegenüber dem US-amerikanischen TV-Sender CNN. Kommt hinzu: «Die Leute haben keine Ahnung, was passieren könnte.»

Im Ukraine-Krieg: Stimmung in Wirtschaft ist «pessimistisch»

Westliche Produkte werden immer knapper – und teurer: «Vertraute Waren verschwinden, angefangen bei Toilettenpapier und Coca-Cola bis hin zu Kleidung.»

Dass der Westen mit den Sanktionen etwas gegen den Krieg ausrichten will, ist für Lisa aber unverständlich. «Es betrifft die einfachen Menschen und nicht diejenigen, die Entscheidungen treffen.»

Lisa scheint eine von vielen zu sein, die Putin und Co. infrage stellt. Ökonomen rechnen damit, dass die Bevölkerung gegenüber der «militärischen Spezialoperation» zunehmend kritisch eingestellt ist.

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Forscher Sergej Jaworonkow erklärt gegenüber CNN: «Es ist ein bekannter Effekt: Ein kurzer siegreicher Krieg mag Begeisterung hervorrufen. Aber wenn der Krieg endlos dauert, kommt die Enttäuschung.»

Auch die Wirtschaft leidet unter den monatelangen Kämpfen, befindet sich in einer Rezession. Die Stimmung in der Geschäftswelt sei dementsprechend «pessimistisch», sagt Jaworonkow. Mit ein Grund: Industriebetriebe haben grosse Probleme, westliche Technologien zu ersetzen.

«Erste Welle der Panik ist vorbei»

Anderer Meinung ist die 30-jährige Irina. Sie erwartet, dass sich die Lage stabilisieren wird: «Die erste Welle der Panik ist bereits vorbei, alle haben sich beruhigt», erzählt sie gegenüber CNN.

Sie freue sich über die Menschen, die blieben und Russland unterstützen würden. Trotzdem stellt sie sich gegen den Ukraine-Krieg. Denn die Kämpfe würden wohl noch lange andauern.