Sogenannte Stille Reserve am Arbeitsmarkt 2021 bei über 3,1 Millionen Menschen

Als Stille Reserve werden Menschen bezeichnet, die grundsätzlich arbeiten möchten, aus verschiedenen Gründen aber nicht am Arbeitsmarkt aktiv sind und deshalb auch nicht als offiziell erwerbslos gelten.

Frau mit Schulkind - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Betroffene trotz Arbeitswunschs nicht am Arbeitsmarkt aktiv.

2021 waren es gut 3,1 Millionen Frauen und Männer, rund 17 Prozent aller Nichterwerbspersonen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Oft sind Betreuungsverpflichtungen der Grund – der DGB sieht hier die Politik in der Pflicht.

Unterteilt ist die Stille Reserve seit 2021 erstmals in drei Gruppen. Gruppe A umfasst alle, die kurzfristig keine Arbeit aufnehmen können, etwa wegen Betreuungspflichten. Gruppe B sind all jene, die arbeiten möchten und verfügbar sind, jedoch keine Stelle suchen, weil sie zum Beispiel denken, keine passende zu finden. Gruppe C schliesslich umfasst auch alle, die einen generellen Arbeitswunsch äussern, jedoch kurzfristig nicht verfügbar sind und auch keinen Job suchen. Sie sei die «arbeitsmarktfernste» Gruppe, so die Statistiker. «wie d

Knapp 1,4 Millionen Menschen konnten den Gruppen A und B zugeordnet werden, weitere knapp 1,8 Millionen Menschen der dritten Gruppe. Knapp 56 Prozent der Stillen Reserve waren Frauen, wie das Statistikamt ausführte. Besonders in der dritten Gruppe war ihr Anteil überdurchschnittlich hoch und betrug dort fast 60 Prozent.

Über ein Drittel der 25- bis 59-jährigen Frauen gab Betreuungspflichten als Hauptgrund für die Nichtverfügbarkeit am Arbeitsmarkt an. Bei den Männern lag dieser Anteil in den einzelnen Gruppen nur im einstelligen Bereich. Ein Grossteil der Stillen Reserve – nämlich 60 Prozent – hatte ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau, also mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch- oder Fachhochschulreife.

Die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack erklärte, die Statistik «spricht Bände» – vor allem Betreuungspflichten hielten Frauen vom Arbeitsmarkt fern. «Die Politik muss hier zügig gegensteuern, indem sie endlich flächendeckend für bedarfsgerechte Betreuungsangebote sorgt – nicht nur für Kleinsten, sondern auch für Kinder im Grundschulalter und Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf.» Auch Arbeitgeber müssten sich bewegen und sollten «nicht nach längeren Arbeitszeiten rufen», sondern Vereinbarkeit ermöglichen.