Selenskyj kritisiert Hilfsorganisationen für Passivität bei Flut

Wolodymyr Selenskyj kritisiert die internationalen Hilfsorganisationen für ihre Passivität bei der Flut wegen der Staudammexplosion.

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Selenskyj kritisiert internationale Hilfsorganisationen nach der Flut-Katastrophe.
  • Er machte keine Angaben, wie viele Ukrainer durch das Hochwasser ums Leben kamen.
  • Stattdessen sprach er von 2000 Menschen, die im ukrainischen Teil gerettet wurden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationalen Hilfsorganisationen wegen ihrer angeblichen Passivität nach der durch eine Staudammexplosion hervorgerufenen Flutkatastrophe kritisiert. «Jeder tote Mensch ist ein Urteil für die bestehende internationale Architektur, für internationale Organisationen, die vergessen haben, wie man Leben rettet», sagte er am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache.

Er machte keine Angaben, wie viele Ukrainer durch das Hochwasser ums Leben kamen. Stattdessen sprach er von 2000 Menschen, die im ukrainischen Teil des vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiets Cherson gerettet worden seien.

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Schwer sei die Lage allerdings im russisch besetzten Teil des Gebiets. Selenskyj warf den russischen Truppen vor, die Menschen dort im Stich zu lassen – und ukrainische Rettungsversuche zu torpedieren. In dem Zusammenhang kritisierte er internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, das seiner Ansicht nach in dieser Region aktiver sein müsste.

Auf der anderen Seite bedankte er sich für bilaterale Hilfszusagen aus dem Ausland. Er habe mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert und konkrete Hilfsangebote besprochen, sagte er.

In der Nacht zum Dienstag war der Kachowka-Staudamm des Flusses Dnipro durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Die Ukraine und der Westen machen Russland für die Zerstörung verantwortlich. Moskau bestreitet dies und beschuldigt wiederum Kiew, den Damm aus militärischen Erwägungen beschossen zu haben.

Die Kämpfe haben sich in den vergangenen Tagen entlang der Front aktiviert. Allerdings ging Selenskyj angesichts der Flutkatastrophe auf die Gefechte nur am Rande ein und lobte vor allem die Truppen rund um Bachmut, wo Kiew zuletzt Geländegewinne vermeldet hatte.