Queen Elizabeth: Staats-Chefs weigern sich, mit Bussen anzureisen

Heute wird Queen Elizabeth II. beigesetzt. Auch hochrangige Gäste werden mit Bussen zum Staatsbegräbnis gefahren. Es gibt Widerstand.

Ein Plakat an einer Bushaltestelle zum Gedenken an die britische Königin Elizabeth II. in der Tottenham Court Road, London, Großbritannien, 08. September 2022. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien geht heute Montag die zehntägige Trauerzeit um die Queen zu Ende.
  • Zum Staatsbegräbnis sind 2000 Gäste geladen: Regierungschefs, Monarchen, Würdenträger.
  • Doch einige hochrangige Gäste möchten ungern vom Park-and-Ride-System Gebrauch machen.

Am heutigen Montag finden sich bis zu 2000 Gäste in London ein, um Queen Elizabeth II. die letzte Ehre zu erweisen. Unter ihnen sind viele hochrangige Staatsgäste: Unter anderem die Könige von Belgien, Spanien, Schweden und den Niederlanden, aber auch Staatschefs und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die britische Regierung plant für die angereisten Staatsgäste ein Park-and-Ride-System. An einem geheimen Treffpunkt im Westen von London sollen sie ihre Fahrzeuge parkieren. Von dort aus soll es dann mit Luxusbussen zur Westminister Abbey gehen.

Es wird erwartet, dass auch der japanische Kaiser Naruhito und seine Ehefrau Kaiserin Masako in einen Bus einsteigen. Ihr Besuch an der Beerdigung von Queen Elizabeth II. gilt als besondere Ehre, da das Paar traditionsgemäss keine Beerdigungen besucht, weder im Ausland noch in Japan.

Ausnahme für Biden

Doch bereits jetzt gibt es für gewisse Staatsoberhäupter Ausnahmen, wie die «Times» berichtet. Joe Biden wird offenbar – wie üblich beim US-Präsidenten – in seiner gepanzerten Limousine kutschiert, besser bekannt als «The Beast». Der israelische Präsident Izchak Herzog erhält eine ähnliche Ausnahme, berichtete die BBC.

Ein Secret Service Agent reinigt die Präsidentenlimousine vor dem wichtigen Auftritt. - Keystone

Laut einem Bericht von «Politico» versuchten fünf Diplomaten nun ebenfalls, bei der britischen Regierung Ausnahmen zu erreichen. Darunter seien mehrere Mitglieder der G7-Staaten.

Als Grund für die Ausnahme führten sie demnach das Alter des Teilnehmers oder Sicherheitsgründe an. Auch die Kriterien für die Sitzordnung in den Bussen sei nicht definiert. Einer der Diplomaten erklärte der Zeitung, dass unter den Regierenden «erhebliche Ängste» über die mögliche Identität ihrer Mitreisenden kursierten.

Mit Bus zur Beerdigung von Queen Elizabeth II. – Herausforderung für die Männlichkeit?

Ein weiterer Grund: Ein anonymer Botschafter eines EU-Staates sagte demnach, gewisse Staatsoberhäupter sehen im Plan eine Herausforderung für ihre «Männlichkeit». Manche der hohen Gäste seien es nicht gewohnt, in Bussen unterwegs zu sein, heisst es weiter im Bericht.

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Mit dem Bus zur Beerdigung von Queen Elizabeth II. anreisen? Für Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern überhaupt kein Problem, wie sie im BBC-Interview erklärt: «Es ergibt Sinn und ich kann die Aufregung darum gar nicht verstehen.» Auch bei anderen Grossveranstaltungen sei sie schon Bus gefahren.

Wie die «Times» berichtet, befürchtet die britische Regierung andernfalls einen Verkehrsinfarkt und verteidigt ihre Regelung. Die BBC zitierte einen britischen Regierungsbeamten: «Es geht nicht um Fahrzeuge. Es geht darum, sicherzustellen, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Platz sind.»