Boris Johnson wegen Coronavirus auf der Intensivstation

Boris Johnson wird wegen seiner Corona-Erkrankung jetzt auf der Intensivstation behandelt. Politiker aus aller Welt wünschen ihm eine schnelle Genesung.

Boris Johnson liegt im staatlichen St. Thomas' Hospital in London. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson musste wegen seiner Corona-Erkrankung am Sonntag vorsorglich ins Spital.
  • Dort hat sich der Zustand des britischen Premiers aber nochmals verschlechtert.
  • Nun befindet er sich auf der Intensivstation des St. Thomas' Hospital in London.

Boris Johnson habe Aussenminister Dominic Raab (46) damit beauftragt, ihn zu vertreten, wo es notwendig sei. Dies teilte eine Regierungssprecherin am Montagabend mit. Über den genauen Zustand des 55-Jährigen informierte Downing Street hingegen nicht.

Johnson war am Sonntag in das staatliche St. Thomas' Hospital nahe des Parlaments gebracht worden. Der Zustand des 55-Jährigen hatte sich im Laufe des Montagnachmittags aber plötzlich verschlechtert. Die Ärzte mussten ihn am Abend auf die Intensivstation verlegen.

Im März 2020 befand sich der britische Premierminister Boris Johnson in diesem Spital wegen einer Covid-Infektion. - Keystone

«Der Premierminister ist in hervorragenden Händen und dankt allen Mitarbeitern des (Gesundheitsdiensts) NHS für ihre harte Arbeit und ihr Engagement.» Dies heisst es weiter in der offiziellen Mitteilung.

Königin Elizabeth II. (93) wurde über die Lage informiert. Nach Medienberichten ist Boris Johnson bei Bewusstsein.

Raab bereits als «de facto-Premierminister» bezeichnet

Raabs erste Amtshandlung als Premier-Vertreter wird am Dienstag die Leitung der täglichen Corona-Videokonferenz des «Kriegs-Kabinetts» sein, berichtete die Agentur PA.

Bei der Bekämpfung des Virus wolle er sich an die von Johnson vorgegebene Linie halten, hiess es. Raabs Ambitionen, das Land zu regieren, dürfte am Dienstag in Erfüllung gehen, «vorübergehend und nicht unter den Umständen, die er erhofft hat», schrieb PA.

Boris Johnson hat Aussenminister Dominic Raab (46) damit beauftragt, ihn als britischen Premier zu vertreten. - Keystone

Die «Times» bezeichnete Raab als «de facto-Premierminister» seit Montagabend. Da es keinen festen Stellvertreter für den britischen Premier gibt, entscheidet dieser selbst, wer ihn vertritt.

Noch in der Nacht zum Dienstag erhielt Boris Johnson Gensungswünsche von Politikern aus aller Welt. Hier eine Auswahl:

Angela Merkel: Viel Kraft und gute Besserung für Boris Johnson

Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte dem Premierminister viel Kraft und gute Besserung. Sie hoffe, dass Boris Johnson das Krankenhaus bald wieder verlassen könne. Dies liess sie via Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurznachrichtendienst Twitter verlauten.

Angela Merkel wünscht Boris Johnson gute Besserung. - Twitter/@RegSprecher

Donald Trump: USA will mit Medikamenten helfen

US-Präsident Donald Trump zeigte sich an einer Pressekonferenz bestürzt über die Nachrichten aus London. «Es war einfach so schockierend zu sehen», sagte Trump im Weissen Haus.

«Sie wissen, was das bedeutet, Intensivpflege ist eine grosse Sache in Bezug auf das, worüber wir sprechen. Das ist eine sehr grosse Sache, eine sehr beängstigende Sache.»

Boris Johnson und Donald Trump an der UNO Generalversammlung im September 2019. - keystone

Trump sagte auch, man habe Johnsons Ärzten Unterstützung angeboten. «Wir werden sehen, ob wir helfen können.» Er deutete an, dass es um die Behandlung mit Medikamenten geht, die noch nicht für die Behandlung einer Erkrankung mit dem Coronavirus zugelassen sind.

Von der Leyen, Macron und Stoltenberg

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron wünschten dem Regierungschef via Twitter eine schnelle Genesung.

Emmanuel Macron wünschte Boris Johnson eine rasche Genesung. - Twitter/@EmmanuelMacron

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schrieb: «Viel Kraft, Boris, und werde bald gesund.»

Nato-Generalsekretär wünscht «seinem Freund» Boris Johnson viel Kraft. - Twitter/@jensstoltenberg

Johnson machte Erkrankung am 27. März öffentlich

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon twitterte: «Meine Gedanken sind beim Premierminister und bei seiner Familie.» Der britische Finanzminister Rishi Sunak teilte ebenfalls per Twitter mit, seine Gedanken seien bei Johnson und dessen schwangerer Freundin Carrie Symonds.

Symonds verbrachte eine Woche lang mit Symptomen der Lungenkrankheit im Bett. Das Paar hatte Ende Februar seine Verlobung bekanntgegeben. Das Baby soll im Frühsommer auf die Welt kommen.

Boris Johnson und seine Freundin Carrie Symonds. - Keystone

Johnson hatte seine Infektion mit dem Erreger am 27. März öffentlich gemacht. Zunächst arbeitete er isoliert im Regierungssitz in der Downing Street weiter. In seinen Videobotschaften zur Pandemie gab er sich zwar optimistisch, er wirkte aber bereits angeschlagen und hatte auch deutlich an Gewicht verloren.

Er sei auf Anraten seines Arztes «zu einigen Routinetests» ins Krankenhaus gegangen, hatte Johnson noch am Montag per Twitter mitgeteilt. Nach Angaben eines Regierungssprechers litt er unter Fieber und Husten.

Einige britische Medien schrieben hingegen von einer schweren Erkrankung der Lunge; Johnson wurde demnach schon beatmet. Aussenminister Raab vertrat ihn bereits auf einer Sitzung.