Österreichs Ministerin Karin Kneissl erklärt Knicks vor Putin
Es besteht Erklärungsbedarf: Bei ihrer Hochzeit ging die österreichische Aussenministerin vor Vladimir Putin in die Knie. Eine Unterwerfungs-Geste? Mitnichten!
Das Wichtigste in Kürze
- Die österreichische Aussenministerin Karin Kneissl ging vor Wladimir Putin in die Knie.
- Sie verteidigt ihre Geste. Nicht alle wollen die Geste als Lappalie abtun.
Der Knicks sorgte für Kritik: Karin Kneissl, Österreichs Aussenministerin, ging an ihrer Hochzeit in der Steiermark vor dem angereisten russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Knie. Doch Kneissl verteidigt ihre Geste.
Keine Reue bei Kneissl
«Das wurde in den Kommentaren als Unterwerfungsakt gedeutet. Wer mich kennt, weiss aber, dass ich mich nicht unterwerfe!», sagte Kneissl im Interview mit dem Radiosender Ö1. Sie habe lediglich auf die Verbeugung Putins reagiert. Und sie findet an Putins Besuch positive Seiten: Die Berichterstattung mit schönen Landschaftsbildern Österreichs sei beste Werbung für das Reiseland.
Der Knatsch mit dem Knicks
Kern der Debatte: Nach dem Hochzeitstanz mit ihrem frischvermählten Gatten (Unternehmer Wolfgang Meilinger), schwingt Kneissl auch mit dem mächtigen Mann aus Moskau das Tanzbein. Am Schluss verbeugt sich Putin vor ihr – und Aussenministerin Kneissl macht einen tiefen, langen Knicks.
«Kneissels Kniefall vor Putin», titelten danach österreichische Zeitungen. Und der österreichische Publizist Robert Misik wundert sich auf Twitter über diese Unprofessionalität: «Das weiss man doch, dass man solche Bilder nicht produzieren darf.»
Unter den Hochzeitsgästen waren auch Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Letzterer verteidigte Kneissls Geste auf Facebook: «Aussenministerin Karin Kneissl hat jedenfalls die Elmayer-Schule (höflicher Knicks von ihr nach dem Tanz, der russische Präsident hat sich im Gegenzug verbeugt) besucht und weiss, was sich gehört.»
Irritationen über Einladung
Putin selbst sorgte mit seinem Besuch an der privaten Hochzeit der österreichischen Aussenministerin für Diskussionen. «Das war eine rein private Reise», sagte der Kreml-Chef bei einer Pressekonferenz in Sotschi. Kneissl sagte, sie sei nicht persönlich mit Putin befreundet.
Österreich hat derzeit den Vorsitz im EU-Rat inne. Die Einladung sorgte deshalb national und international für Kritik. Österreichs Vermittlungsrolle, so hiess es, könne unter diesem Intermezzo leiden, etwa im Fall des Ukraine-Kriegs.
Wladimir Putin reiste vor seinem Treffen mit Angela Merkel an die Hochzeit Kneissls in der Nähe von Graz. Dort überreichte er der Braut während seiner anderthalbstündigen Visite einen Blumenstrauss und liess den aus Russland mitgebrachten Don-Kosaken-Chor ein Ständchen singen.
Wladimir Putin an Kneissls Hochzeit in Österreich.