Menschenmenge greift Polizei in Nordirland mit Molotow-Cocktails an

Im nordirischen Grenzort Londonderry kam es am Montag zu heftigen Ausschreitungen. Polizisten wurden von einer Menschenmenge mit Molotow-Cocktails angegriffen.

Mehrere Menschen, vermutlich Anhänger der IRA, attackierten am Montagabend dutzende Polizisten in Londonderry (IRL). - Twitter/@deutsch365

Das Wichtigste in Kürze

  • In Londonderry kam es gestern Montag zu einer Strassenschlacht.
  • Polizisten seien mit Molotow-Cocktails beworfen worden.

Zu der Strassenschlacht in Londonderry kam es, als etwa 80 Polizisten ein Wohnviertel nach Baumaterial für Bomben durchsuchen wollten. Dies berichtete die Polizei. Mindestens zwei Jugendliche zogen sich Brandverletzungen zu, die Polizisten erlitten keinen Schaden. Mehrere Familien mussten vorübergehend in Sicherheit gebracht werden, wie britische Medien am Dienstag berichteten.

Polizei entdeckte Bombe

Die Polizei hatte zuvor eine Bombe in einem parkenden Auto entdeckt, die Ermittlungen zufolge eine ihrer Streifen treffen sollte. Hinter dem geplanten Anschlag steckt demnach die katholisch-republikanische Splittergruppe «Neue IRA».

Ein Schriftzug der pro-irischen Gruppe IRA auf den Stadtmauern in Londonderry. - KEYSTONE

Sie ist den Ermittlern zufolge auch für einen kürzlich versuchten Anschlag mit einer Mörsergranate auf ein Polizeirevier verantwortlich. Ähnliche Vorfälle hatte es in den vergangenen Monaten mehrfach gegeben.

Brexit schürt alten Konflikt

Es wird befürchtet, dass der am 31. Oktober geplante Brexit den alten Konflikt zwischen katholischen Befürwortern einer Vereinigung Irlands und protestantischen Loyalisten wieder schürt. Die irische Grenzfrage gehört zu den umstrittensten Punkten beim EU-Austritt. Brüssel und Dublin fordern eine Garantie, dass keine Kontrollposten an der Grenze errichtet werden müssen.

Ein Schild gegen den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU an der Grenze zwischen Irland und Nordirland. - dpa

Bis eine andere Lösung gefunden wird, sollen für Nordirland weiter einige EU-Regeln gelten und Grossbritannien in der EU-Zollunion bleiben. Diese Backstop genannte Lösung trifft aber auf heftigen Widerstand der britischen Regierung unter Premierminister Boris Johnson. Brexit-Hardliner fürchten eine zu starke Bindung an die Staatengemeinschaft.

Bei einem Besuch am Montag in Dublin versicherte Johnson zwar, dass eine harte Grenze in der Region vermieden werden soll. Er verriet allerdings nicht, wie das umgesetzt werden könnte.