Lufthansa kündigt Einsparungen an – Kapitalerhöhung kommt

Bei der Lufthansa sollen durch Einsparungen im Personalbereich die allgemeinen Kosten gesenkt werden. Eine Kapitalerhöhung wurde ebenfalls beschlossen.

Flugzeuge der Airline Lufthansa am Flughafen. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Um profitabel zu werden, muss die Lufthansa die Kosten stark senken.
  • Mit 9 Milliarden Euro musste die Airline während der Corona-Krise unterstützt werden.
  • Das Management geht von einer Erholung des in der Pandemie eingebrochenen Geschäfts aus.

Die Lufthansa nimmt eine Kapitalerhöhung in Angriff und umwirbt Investoren dafür mit neuen Spar- und Gewinnzielen. Zur Vorbereitung einer Kapitalerhöhung seien vier Banken mandatiert worden, erklärte die Fluggesellschaft am Montagabend per Pflichtmitteilung.

«Vorstand und Aufsichtsrat haben noch keine Entscheidung über Umfang und Zeitpunkt einer möglichen Kapitalerhöhung getroffen», hiess es weiter.

Die Airline hatte bereits im Mai einen solchen Schritt angekündigt. Bis 2024 will das Unternehmen eine operative Rendite von mindestens acht Prozent des Umsatzes erzielen. Dazu sollen die Kosten um rund 3,5 Milliarden Euro bis 2024 im Vergleich zu 2019 sinken.

Lufthansa bei verschiedenen Ländern in der Kreide

Die Lufthansa musste wegen der Corona-Krise mit einem Finanzrahmen von neun Milliarden Euro von Deutschland und anderen Ländern gestützt werden. Sobald der Zugang zum Kapitalmarkt wieder möglich war, besorgte sich das Unternehmen über Anleihen Geld.

Carsten Spohr kann an der Hauptversammlung von Aktionären der Deutschen Lufthansa eine positive Jahresbilanz für das Jahr 2017 vorlegen. - Keystone

Die Aktionäre hatten auf der Hauptversammlung der Lufthansa grünes Licht gegeben, bis zu 5,5 Milliarden Euro frisches Kapital aufzunehmen. So viel war aber nicht geplant, erklärte der Vorstand damals. Nach Reuters-Informationen will sich die Lufthansa bald mindestens drei Milliarden Euro besorgen, um die Einlage des Bundes zu tilgen.

Die Lufthansa könnte sich damit von Auflagen befreien, die sie im Gegenzug für staatliche Hilfe einhalten muss: das Verbot, Dividende an Aktionäre zu zahlen oder Zinsen an Anleihebesitzer sowie Bonuszahlungen an Führungskräfte. Auch könnte sie wieder früher als gedacht an Übernahmen denken. Bisher war geplant, die Staatshilfe erst 2023 zu tilgen. Geld soll auch durch den Verkauf des internationalen Caterings, die Finanztochter Airplus und einen Teil von Lufthansa Technik hereinkommen.

Luftverkehr nimmt wieder Fahrt auf

Der Konzern kündigte zugleich ein Gewinnziel für 2024 an, wenn die Luftfahrt nach Brancheneinschätzung das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Die bereinigte operative Marge soll dann mindestens acht Prozent vom Umsatz erreichen, die Kapitalrendite mindestens zehn Prozent. Damit unterstreicht das Management, dass es fest von einer Erholung des in der Pandemie weitgehend eingebrochenen Geschäfts ausgeht.

Das Wiederanlaufen des Reiseverkehrs weltweit habe die Buchungen in den vergangenen Wochen stark steigen lassen. Im Juni werde Passagierzahl 30 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen, im Juli etwa 45 Prozent und im August rund 55 Prozent. Durchschnittlich werde eine Angebotskapazität von 40 Prozent im Gesamtjahr erreicht, wie schon in Aussicht gestellt.

Entlassungswelle, um Kosten zu senken

Um profitabel zu werden, muss die Lufthansa die Kosten stark senken. «Neben der Senkung der Kosten ist die Lufthansa Group fest entschlossen, ihre Transformation zu beschleunigen. Damit wir gestärkt aus der Krise hervorzugehen und Chancen für profitables Wachstum nutzen», erklärte der Konzern.

Eine Frau in Schutzkleidung steht am Flughafen München in einem Covid-19 Testcenter. - dpa

Die Airline-Gruppe will sich dafür noch stärker umbauen, was mit weiterem Personalabbau einhergeht. Gut die Hälfte der 3,5 Milliarden Euro Kostensenkung sollen durch niedrigere Personalkosten erreicht werden. Davon sei etwa die Hälfte durch die Trennung von fast 26'000 Mitarbeitern seit Ausbruch der Krise schon erreicht.