Hepatitis-Todeszahlen steigen trotz sinkender Infektionen

Obwohl die Hepatitis-Zahlen weltweit sinken, steigen die Todeszahlen durch die Virusinfektion an. Grund dafür sind fehlende Diagnosen und Behandlungen.

Die Anzahl der Hepatitis-Todesopfer steigt stark an. Grund dafür sieht die UN in einem Versorgungsproblem der betroffenen Länder. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2022 starben rund 1,3 Millionen Menschen an einer Hepatitis-Infektion.
  • Die Zahl stieg um rund 18 Prozent gegenüber 2019 an.
  • Die UN sieht den Grund im schlechten Umgang mit der Leberkrankheit.

Weltweit werden laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) viel zu wenige Hepatitis-Erkrankungen diagnostiziert und behandelt. Deshalb sei die Zahl der Menschen, die an viraler Hepatitis starben, in den vergangenen Jahren stark angestiegen: Während es im Jahr 2019 noch 1,1 Millionen Menschen waren, stieg die Zahl 2022 auf 1,3 Millionen an.

Von diesen Zahlen berichtet die UN-Behörde im Genf am Dienstag. 83 Prozent der Todesfälle gingen demnach auf Hepatitis B zurück, 17 Prozent auf Hepatitis C.

Rückgang bei Hepatitis-Neuinfektionen

Es gibt fünf verschiedene Arten von Hepatitis, die durch unterschiedliche Viren verursacht werden – von A bis E. Gefährlich sind vor allem Hepatitis B und C, die zu den Hauptursachen von Leberzirrhose und Leberkrebs zählen. Auf diese Arten bezieht sich der WHO-Bericht hauptsächlich.

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Bei den Hepatitis-Neuinfektionen registrierte die WHO einen leichten Rückgang. Dieser reduzierte sich von 2019 mit 2,5 Millionen auf 2,2 Millionen im Jahr 2022. Dies deute darauf hin, dass Impfkampagnen und andere Vorbeugungsmassnahmen Wirkung zeigen. Dennoch würden noch immer jeden Tag 6000 Menschen angesteckt, betonte die Organisation.

Hepatitis ist vor allem in Afrika und Asien verbreitet

Nur bei 13 Prozent aller Menschen mit chronischer Hepatitis B war die Erkrankung Ende 2022 diagnostiziert. Rund drei Prozent hatten Zugang zu einer antiviralen Therapie. Bei Hepatitis C war demnach etwa ein Drittel der Fälle diagnostiziert, etwa ein Fünftel der Betroffenen waren in Behandlung.

Viele Länder würden Hepatitis-Medikamente noch immer zu teuer einkaufen, obwohl günstigere Generika am Markt seien. Diesen Umstand kritisierte die WHO. Ausserdem würden Tests und Therapien vielerorts nicht vom Staat finanziert, sondern seien von den Patienten zu bezahlen.

Hepatitis B und C belasten vor allem Bevölkerungen in Afrika und Asien. Zwei Drittel der weltweiten Neuinfektionen entfallen laut WHO auf wenige Länder. Dazu zählen Äthiopien, Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, Russland und Vietnam. Übertragen werden die viralen Hepatitis-Erreger teils durch verunreinigte Lebensmittel (A und E), teils durch Blut und Sexualkontakte (B und C).