Forscher arbeiten an Elefanten-Herpes-Impfung

Im Zoo Zürich starben innert weniger Wochen drei Elefanten am Herpesvirus. Ein möglicher Grund zum Optimismus: Ein englischer Zoo testet gerade einen Impfstoff.

Im Zoo Zürich sind in den vergangenen Wochen drei Elefanten gestorben. Sie alle erkrankten am Herpesvirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus dem Zoo Zürich erreichten die Welt zuletzt traurige Nachrichten.
  • Drei Elefanten starben innerhalb eines Monats an den Folgen des Herpesvirus.
  • Es gibt aber Hoffnung, dass die Krankheit künftig möglicherweise verhindert werden kann.

Der Zoo Zürich hat inzwischen drei tote Elefanten zu beklagen: Umesh (†2), Omysha (†8) und Ruwani (†5) starben an den Folgen des Elefanten-Herpesvirus (EEHV). Die Behandlung mit antiviralen Medikamenten konnte die Tiere nicht retten.

Immer wieder versterben Zoo-Elefanten aufgrund des Herpesvirus – nicht nur in Zürich. So kam es unter anderem im Hamburger Tierpark Hagenbeck im Jahr 2018 zu Todesfällen.

Die Krankheit wird aktuell noch immer erforscht. Es gibt jedoch Hoffnung: Im englischen Chester Zoo läuft aktuell eine Pilotstudie zu einem entsprechenden Impfstoff. Unterstützt werden die Experten von anderen grossen Zoos im Vereinigten Königreich und Irland.

Der Impfstoff soll das Immunsystem von asiatischen Elefanten trainieren, das tödliche Virus zu bekämpfen. Weltweit zählt die Art nur noch etwa 40'000 Tiere.

Die Impfung entstand dank Forschenden der University of Surrey und dem Chester Zoo. Dieser hat eine lange Geschichte von Elefanten-Todesfällen aufgrund des Herpesvirus.

Ein Sprecher des Zoos im englischen Cheshire sagt gegenüber Nau.ch: «Wir sind hoffnungsvoll, dass wir einen Impfstoff finden, der diese Krankheit in freier Wildbahn sowie in Zoos verhindern wird.»

Der zurzeit geprüfte EEHV-Impfstoff ist der erste seiner Art, der in einer Pilotstudie getestet wird. Laut ersten Ergebnissen sei es ihm möglich, die erwünschten Immunantworten zu triggern.

«Bedeutender Schritt in die richtige Richtung»

Falko Steinbach von der University of Surrey zeigt sich optimistisch bezüglich der Entwicklung des Impfstoffs. «Das ist ein wichtiger Moment in unserer Forschung», wird er zitiert. Er betont allerdings auch: «Dies ist zwar ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung, und die ersten Anzeichen sind positiv. Aber wir stehen noch am Anfang.»

Tanja Maehr, leitende Forscherin an der Universität, ergänzt: «Es ist noch nicht genug, um zu beweisen, dass der Impfstoff verhindern wird, dass junge Elefanten an EEHV sterben.»

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Es werde noch einige Monate dauern, den besten Impfstoffkandidaten und die optimale Dosierung und Häufigkeit zu bestimmen. Erst dann sei die erste Phase abgeschlossen. Anschliessend müsste es weitere Versuche in Zoos und in freier Wildbahn geben.

Der Chester Zoo hofft, mit dem Impfstoff im Erfolgsfall dazu beitragen zu können, das Aussterben der Art zu verhindern.