Corona-Streit stürzt slowakische Regierung in Krise

Regierungschef Igor Matovic hat in der Slowakei einen Streit über die Corona-Politik ausgelöst. Er bestellte den Sputnik-Impfstoff ohne Erlaubnis.

Igor Matovic, Ministerpräsident der Slowakei, trifft zu einem EU-Gipfel im Gebäude des Europäischen Rates ein. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Slowakei verzeichnet weltweit pro Kopf die höchste Zahl Neuinfektionen.
  • Gleichzeitig ist in der Regierung ein Streit über die Corona-Politik augebrochen.

Ein Jahr nach Amtsantritt ist die slowakische Regierung durch Streit über die Bekämpfung der Corona-Pandemie in ihre grösste Krise geraten. Die Zahl der Neuinfektionen steigt.

Das EU-Land verzeichnet gemessen an der Bevölkerungszahl mittlerweile die höchste Zahl an Corona-Toten weltweit. Zur gleichen Zeit tragen die vier Regierungsparteien einen heftigen Koalitionsstreit aus.

Matovic bestellt Sputnik V ohne Erlaubnis

Am Donnerstag forderte der liberale Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Richard Sulik den Rücktritt des populistisch-konservativen Regierungschefs Igor Matovic. Auch die zweite Vize-Regierungschefin Veronika Remisova von der konservativen Partei «Für die Menschen» drohte mit dem Bruch der Koalition.

Matovic hatte entgegen einem offiziellen Regierungsbeschluss den russischen Corona-Impfstoff «Sputnik V» bestellt und persönlich in Empfang genommen. Am Donnerstag betonten sowohl Sulik als auch Remisova, Sputnik V sei nicht das Hauptproblem.

Es gehe vielmehr um den «unerträglichen Regierungsstil» Matovics. Er beschimpfe seine Koalitionspartner regelmässig über soziale Medien, anstatt mit ihnen über gemeinsame Strategien zu beraten.