Autohändler lässt Aktivisten nach Klima-Protest am Boden kleben – und schliesst ab

Ein Autohändler in Wolfsburg (D) hat Klima-Aktivisten nach einem Protest für 42 Stunden am Boden kleben lassen. Diese beklagen sich über fehlendes Essen und WC.

Porsche-Hauptsitz in Stuttgart - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Letzten Mittwoch klebten sich Aktivisten in einem Porsche-Showroom am Boden fest.
  • Statt die Polizei zu rufen, liess der Autohändler den Protest bestehen.
  • Jedoch schaltete er in der Nacht das Licht und die Heizung aus.

42 Stunden lang sassen Klima-Aktivisten in einem Porsche-Showroom in Wolfsburg (D) fest. Statt sofort die Polizei zu holen, als sich die Protestierenden am Boden festklebten, ignorierte der Autohändler sie einfach.

Volkswagen «unterstütze das Recht auf Protest», schildert der Aktivist Gianluca Grimalda die Begründung nach der Aktion vom Mittwochabend auf Twitter. Dann schalteten die Angestellten aber am Feierabend das Licht und die Heizung in dem Gebäude aus. «Sie haben unsere Bitte um eine Schüssel zum Urinieren und Defäkieren verweigert», erklärt Grimalda weiter.

Der Forscher gab an, er sei zusammen mit 15 Mitgliedern der Gruppe «Scientist Rebellion» vor Ort. Neun von ihnen hätten sich an den Boden geklebt, einige seien zudem im Hungerstreik.

Nach der ersten Nacht klagt der Aktivist über eine Schwellung an der festgeklebten Hand. Volkswagen hätte zunächst keine Ärzte hereinlassen wollen, es später aber dennoch erlaubt.
Grimalda klagt, dass die Ärzte gar ein «lebensbedrohliches» Blutgerinnsel festgestellt hätten.

«Sie empfahlen mir, sofort ins Spital zu gehen. Also habe ich akzeptiert, diese wunderbare Gruppe zu verlassen», erzählt der Wissenschaftler. Er wolle aber seinen Hungerstreik dort weiter fortsetzen.

Aktion nach 42 Stunden von Polizei beendet

Die anderen Mitglieder von «Scientist Rebellion» wurden schlussendlich am Freitag von der Polizei entfernt. 15 Personen seien verhaftet worden, schreibt Grimalda. Somit endete die Protestaktion nach 42 Stunden und zwei Nächten.

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Die Aktivisten forderten unter anderem die Einführung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Auch wollen sie, dass das 9-Euro-Ticket wieder eingeführt wird. Diese Massnahmen sollen den Kohlenstoff-Ausstoss des Transportsektors reduzieren.

Im Internet gibt es indes wenig Sympathie für den Klima-Protest. Viele loben den Autohändler, wie er mit der Aktion umgegangen ist.

Internet-User loben den Autohändler dafür, wie er mit den Klima-Aktivisten umgegangen ist. - Twitter / @wakefred