Iran kritisiert französische Polizei für Gewalt an Protesten

Weltweit wurde die gewaltsame Niederstreckung der Frauenrechts-Proteste im Iran verurteilt. Jetzt verurteilt das Land unverfroren auf Europa blickend zurück!

Irans Sprecher des Aussenministeriums: Nasser Kanaani. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Iran verurteilt die Reaktion der Polizei auf die Rentenreform-Proteste in Frankreich.
  • Das Land respektiere die Demokratie und die freie Meinungsäusserung nicht.
  • Dies, nachdem der Iran mehrere Monate rigoros gegen Frauenrechts-Proteste vorgegangen war.

Das sprichwörtliche Glashaus, aus dem man besser keine Steine werfen sollte, scheint wohl einen neuen Bewohner zu haben. Am Sonntag äusserte sich der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Nasser Kanaani, zu den Protesten in Frankreich gegen die geplante Rentenreform.

Auf Twitter schrieb er: «Das Zurückgreifen der französischen Polizei auf Gewalt zeigt, wie wenig sich die französische Regierung den Prinzipien der Demokratie und der freien Meinungsäusserung verpflichtet fühlt.»

Auch am Wochenende gab es in Frankreich schwere Proteste gegen Emmanuel Macrons geplante Rentenreform. (AP Photo/Lewis Joly) - keystone

Weiterhin äusserte er einen Appell, in dem er zur Beendigung der Gewalt gegen Demonstrierende aufruft. Dieses eigentlich lobenswerte Statement hat einen faden Beigeschmack, wenn man bedenkt, woher es kommt.

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Der Iran ist seit Monaten weltweit in den Schlagzeilen für seine rigorose Niederstreckung von Protesten gegen die dortige Regierung.

Eine Frau bei den Protesten im Iran. - keystone

Diese wurden ausgelöst durch den Tod der Iranerin Mahsa Amini, die sich zu dem Zeitpunkt in Polizeigewahrsam befand. Ihre ursprüngliche Festnahme wurde mit einer falsch getragenen Kopfbedeckung begründet. Zahlreiche Protestierende wurden bereits für deren Teilnahme an solchen Demonstrationen zum Tode verurteilt und exekutiert.

Misstrauensvotum gegen französische Regierung

Am Samstag hatte der französische Präsident Emmanuel Macron seine umstrittene Rentenreform ohne Abstimmung durch die Nationalversammlung gebracht. Dennoch gibt es weiterhin Proteste gegen das Gesetz, bei denen es auch zu schweren Krawallen kam. Im Parlament muss die Regierung sich derweil einem Misstrauensvotum stellen.