Zwei weitere Todesurteile in Singapur vollstreckt

Trotz Protesten von Menschenrechtsaktivisten sind in Singapur am Donnerstag zwei Drogenhändler hingerichtet worden.

Einer der grössten Geldwäschefälle wurde in Singapur aufgedeckt. (Symbolbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktivisten fordern Ende der «Hinrichtungswelle».

Bei den Hingerichteten handele es sich um Kalwant Singh, einen 32-Jährigen aus Malaysia, und Norasharee Gous aus Singapur, teilte die singapurische Menschenrechtsaktivistin Kirsten Han mit. Beide waren 2016 wegen des Handels mit Heroin verurteilt worden. Damit ist die Zahl der Hinrichtungen in Singapur seit März auf vier gestiegen.

Han sagte der Nachrichtenagentur AFP, Kalwant Singhs Schwester habe seine Todesurkunde erhalten. Die Leiche von Norasharee Gous habe dessen Familie in eine Moschee gebracht .

Kalawant hatte am Mittwoch in letzter Minute Berufung eingelegt. Seine Anwälte argumentierten, er habe Informationen geliefert, die den Behörden bei der Verhaftung eines mutmasslichen Drogenhändlers geholfen hätten. Die Richter wiesen den Einspruch jedoch mit der Begründung ab, die Drogenbekämpfungsbehörden hätten die von ihm gelieferten Informationen nicht zur Verhaftung des Verdächtigen verwendet.

Die Drogengesetze in Singapur zählen zu den strengsten der Welt und die Justiz des Landes sieht in der Todesstrafe ein wirksames Mittel zur Abschreckung. Amnesty International hingegen bezeichnet sie als eine «eklatante Verletzung der Menschenrechte». «Wir fordern Singapurs Behörden auf, die jüngste Hinrichtungswelle sofort zu stoppen und ein Moratorium für Hinrichtungen einzuführen, um dieser beschämenden und unmenschlichen Strafe ein Ende zu setzen», erklärte Amnesty-Vertreterin Emerlynne Gil.

Im April hatte die Hinrichtung eines geistig behinderten Mannes in Singapur unter anderem bei der UNO und der EU, für grosse Empörung gesorgt.

Nach einer Pause von mehr als zwei Jahren hat Singapur im März wieder mit der Vollstreckung der Todesstrafe begonnen. Aktivisten befürchten, dass in den kommenden Monaten weitere Hinrichtungen folgen werden.