Präsident Sassou-Nguesso gewinnt Wahl in Kongo-Brazzaville

Der Staatschef des zentralafrikanischen Landes Kongo-Brazzaville, Denis Sassou-Nguesso, hat nach vorläufigen Ergebnissen die Präsidentenwahl gewonnen.

Denis Sassou Nguesso - AFP

Der Amtsinhaber erhielt 88,57 Prozent der Stimmen, wie am Dienstag Innenminister Raymond Mboulou mitteilte, dem die Wahlkommission berichtet hatte. Sein stärkster Herausforderer, der inzwischen verstorbene Guy Brice Parfait Kolélas, erhielt demnach 7,84 Prozent der Stimmen. Kolélas war noch während der Wahlen am Sonntag mit einem Sanitätsflieger nach Frankreich gebracht worden, starb aber kurz nach der Ankunft an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung.

Bereits vor der Bekanntgabe der Ergebnisse hatte Kandidat Mathias Dzon gesagt, er werde die Ergebnisse nicht akzeptieren, weil die Wahlkommission parteiisch sei.

Den vorläufigen Ergebnissen zufolge erhielt der Ex-Finanzminister 1,9 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeobachtermission der Afrikanischen Union (AU) sprach von mehreren Problemen bei der Abstimmung, unter anderem habe es Mängel bei dem Wahlpersonal in einigen Wahllokalen gegeben, die das Verfahren nicht richtig beherrschten. Die Wahlergebnisse müssen noch vom Verfassungsgericht bestätigt werden.

Experten hatten den Herausfordern von Sassou-Nguesso keine wirklichen Siegeschancen eingeräumt. Der Amtsinhaber kam erstmals 1979 durch einen Militärputsch an die Macht. 1992 verlor er die ersten Mehrparteienwahlen im Kongo, kam jedoch fünf Jahre später nach einem Bürgerkrieg wieder ins Amt. Mit insgesamt mehr als 35 Amtsjahren ist der über 70-Jährige inzwischen einer der dienstältesten Präsidenten Afrikas und wird daher auch oft «Kaiser» genannt.

Kongo-Brazzaville ist einer der grössten Ölproduzenten Afrikas. Wegen niedriger Ölpreise und einer sinkenden Produktion hat das Land mit rund fünf Millionen Einwohnern in den vergangenen Jahren wirtschaftlich sehr gelitten.