Lawrow im Sudan: Ratifizierungsprozess für Militärstützpunkt begonnen

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat sich bei einem Besuch im Sudan zufrieden über Fortschritte bei der Einrichtung eines Militärstützpunktes an der Küste des Landes gezeigt.

Sergej Lawrow ist Russlands Aussenminister. - Keystone

«Was die Vereinbarung über die Schaffung einer Nachschubstelle für Material und Technik der russischen Flotte betrifft, so wurde sie, wie Sie wissen, unterzeichnet und befindet sich im Stadium der Ratifizierung», sagte Lawrow am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in der sudanesischen Hauptstadt Khartum.

Der Sudan ist von besonderer Bedeutung für Russland. Nach Angaben des Anti-Terrorismus-Think-Tanks ICCT befinden sich in dem ostafrikanischen Land Söldner der russischen Wagner-Gruppe. Einen Vertrag über einen möglichen Militärstützpunkt am Roten Meer hatten beide Staaten bereits vor rund drei Jahren unterzeichnet.

Für Russland hat der Stützpunkt an einer der meistbefahrenen Wasserstrassen der Welt strategischen Stellenwert. Besonders den USA ist das Vorhaben ein Dorn im Auge. Für Lawrow ist es bereits der zweite Besuch im Sudan nach 2014, als das Land noch von Langzeitmachthaber Omar al-Bashir regiert wurde. In dieser Woche hatte Lawrow ausserdem Mali und Mauretanien in Westafrika besucht.

Bereits am Mittwoch hatte Abdel Fattah Burhan, der Vorsitzende der Übergangsregierung und das De-facto-Staatsoberhaupt des Sudans, mehrere Vertretern der EU, der USA, Grossbritanniens und Norwegens getroffen. Bei dem Treffen hatte er auf dringend notwendige Hilfen für den Sudan bestanden. Im Gegenzug forderte die Sonderbeauftragte der Europäischen Union für das Horn von Afrika, Annette Weber, ein zügiges Abkommen für eine zivile Regierung im Sudan. Seit dem Sturz von al-Bashir 2019 hält das Militär die Macht im Land. Nachdem das Militär seine Macht teilweise an eine Zivilregierung abgegeben hatte, kam es 2021 es in dem politisch instabilen Land abermals zu einem Militärputsch.