Japans Regierungschef will mit neuem Kabinett aus Umfrage-Tief

Fumio Kishida wurde öffentlich kritisiert, Verbindungen zu der Mun-Sekte zu haben. Deshalb hat der japanische Regierungschef das Kabinett umstrukturiert.

Fumio Kishida hat das Kabinett umgebildet. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Japans Regierungschef wird vorgeworfen, Kontakte zu der Mun-Sekte zu pflegen.
  • Mit einer Umbildung des Kabinetts reagierte Fumio Kishida auf diese Kritik.

Japans Regierungschef Fumio Kishida hat angesichts öffentlicher Kritik an Verbindungen seiner Partei zur umstrittenen Mun-Sekte das Kabinett umgebildet. Ex-Verteidigungsminister Yasukazu Hamada kehrt laut der Ankündigung vom Mittwoch auf seinen Posten zurück. Dabei löst er Nobuo Kishi ab, Bruder des kürzlich ermordeten Ex-Premiers Shinzo Abe.

Kishi hatte zugegeben, Wahlkampfhilfe von der auch Mun-Sekte genannten Vereinigungskirche erhalten zu haben. Diese heisst seit 1996 «Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung».

Verteidigungsminister Yasukazu Hamada - Keystone

Abes Attentäter hatte aus Hass auf die Sekte gehandelt, weil sie seine Mutter finanziell ruiniert habe. Abe wurde vorgeworfen, Beziehungen zu der Sekte gehabt zu haben. Diese war 1954 von dem inzwischen verstorbenen Koreaner San Myung Mun gegründet worden.

Seither sind deren Verbindungen auch zu anderen japanischen Politikern in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Als Folge sanken die anfangs hohen Umfragewerte für Kishida deutlich ab. Vor diesem Hintergrund kündigte Kishida an, alle zweifelhaften Verbindungen seines Kabinetts zu der Sekte unterbinden zu wollen. Ende September ist ein Staatstrauerakt für den ermordeten Abe geplant, was in der Öffentlichkeit ebenfalls auf Kritik stösst.

Weiterhin bekannte Gesichter im Kabinett

Aussenminister Yoshimasa Hayashi, Finanzminister Shunichi Suzuki und Kabinettschef Hirokazu Matsuno bleiben im Amt. Dem neuen Kabinett gehören weitere bekannte Gesichter an: Dazu gehört der im Volk beliebte frühere Aussenminister Taro Kono, der zum Minister für Digitalisierung ernannt wurde.

Die national-konservative Ex-Innenministerin Sanae Takaichi, stand Abe nahe und als ist sicherheitspolitischer Falke bekannt. Sie leitet fortan das wichtige Ressort für wirtschaftliche Sicherheit.

Sanae Takaichi, Leiterin für das Ressort der wirtschaftlichen Sicherheit - Keystone

Kishida habe sich die Unterstützung von Mitgliedern des konservativen Parteiflügels sichern wollen. So wollte sie seine Stellung als Partei- und damit als ihn Regierungschef untermauern. Das hiess es in Medienberichten.

Kishida setzt auf Stabilität, um die «grössten Herausforderungen der Nachkriegszeit» anzugehen. Dazu zähle die Corona-Pandemie mit zuletzt wieder gestiegenen Infektionszahlen. Ebenso die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sowie der Konflikt um Taiwan. Nach dem Sieg von Kishidas Partei bei der Oberhauswahl stehen die nächsten drei Jahre in Japan keine weiteren Wahlen an.