Afghanistans Ex-Präsident Karsai bezeichnet Taliban als «Brüder»

Der frühere afghanische Präsident Hamid Karsai hat sich versöhnlich gegenüber den Taliban gezeigt. Der Austausch mit den militanten Islamisten sei in vielen Bereichen gut, sagte der 63-Jährige der BBC gut drei Monate nach dem Abzug westlicher Truppen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul. «Ich betrachte die Taliban sehr als Brüder und ich betrachte alle anderen Afghanen als Brüder», fuhr er fort. Das Land müsse nun zusammenfinden. «Wir haben auf allen Seiten gelitten», so Karsai in dem Donnerstag veröffentlichten Interview weiter.

Auf diesem von den Taliban veröffentlichten Foto treffen sich Hamid Karsai (M,l-r), ehemaliger Präsident von Afghanistan, Anas Hakkani, hochrangiger Führer der Hakkani-Gruppe, Abdullah Abdullah, Vorsitzender des Nationalen Rats für Versöhnung, sowie weitere Mitglieder der Taliban-Delegation. Foto: Taliban/Taliban/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Karsai zeigte sich optimistisch, dass Mädchen und Frauen bald wieder in Schulen, Universitäten und zur Arbeit gehen können.

Über Gespräche mit den Taliban hierzu sagte er: «Sie stimmen uns zu, verstehen es und sagen, dass es geschehen wird». Einen Zeitpunkt nannte er nicht.

Ins Ausland geflohene Afghanen rief er dazu auf, zurückzukommen und das Land wieder aufzubauen. An die Adresse von US-Präsident Joe Biden sagte Karsai: «Sie sollten besser kommen und dem afghanischen Volk helfen. Sie und ihre Verbündeten und die internationale Gemeinschaft müssen Afghanistan helfen, sich wieder aufzubauen, müssen die Wunden heilen, die auf allen Seiten aufgerissen wurden.»