Elon Musk sucht mit Twitter-Video nach «Stalker»

Am Mittwoch verbot Elon Musk die Veröffentlichung personenbezogener Daten auf Twitter. Nur einen Tag später stellt er einen angeblichen Stalker an den Pranger.

Tesla-Chef Elon Musk sorgt seit seiner Twitter-Übernahme regelmässig für Schlagzeilen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Elon Musk hat die Veröffentlichung personenbezogener Daten auf Twitter verboten.
  • Nur einen Tag später bricht er selbst die Regel – und postet ein Video eines «Stalkers».

Einmal mehr hat Elon Musk für Aufsehen gesorgt: Der neue Twitter-Chef hat auf seinem Nachrichtendienst einen angeblichen Stalker an den Pranger gestellt. Dabei hatte er das Veröffentlichen persönlicher Daten erst am Vortag verboten.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag, als Musk mit seinem zweijährigen Sohn X Æ A-12 im Auto unterwegs war. «Letzte Nacht wurde ein Auto, in dem X sass, von einem verrückten Stalker verfolgt (er dachte, es wäre ich). Später hinderte er den Wagen am Weiterfahren und kletterte auf die Motorhaube», schreibt er auf Twitter.

Kurz darauf prangert der Tesla-Chef den Mann in einem Video an – vor seinen 121 Millionen Twitter-Followern. Die Aufnahmen zeigen den angeblichen Stalker in seinem Hyundai, das Nummernschild gut sichtbar.

Dieser heftige Verstoss gegen Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre könnte im schlimmsten Fall zur Selbstjustiz führen. Denn: In den USA lässt sich online ziemlich einfach über ein Nummernschild die Privatadresse des Fahrzeughalters herausfinden.

Elon Musk verbot Veröffentlichung personenbezogener Daten

Das Ironische am Vorfall: Erst am Mittwoch verbot der Twitter-Chef das sogenannte «Doxxing». Der Begriff bezeichnet das Veröffentlichen personenbezogener Daten ohne die Einwilligung der betroffenen Person.

Dazu schrieb Musk: «Mich den ganzen Tag zu kritisieren, ist völlig in Ordnung. Aber meinen Standort in Echtzeit zu doxxen und meine Familie zu gefährden, ist es nicht.»

Im Zuge dessen wurden die Accounts mehrerer US-Journalisten, unter anderem der «New York Times», «Washington Post» oder «CNN» gesperrt. Sie alle hatten zuvor über die Übernahme von Twitter durch Elon Musk sowie deren Folge berichtet.

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