Coronavirus: Darum steigt die Impfbereitschaft in den USA wieder an

Vor allem Nichtgeimpfte landen im Spital. Darum steigt in den USA plötzlich die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

Eine Frau in den USA erhält die Impfung gegen das Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das von US-Präsident Joe Biden gesteckte Impfziel vom 4. Juli ist noch nicht erreicht.
  • Nun steigt aber in den USA der Wille, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
  • Insbesondere steigenden Fallzahlen motivieren derzeit Amerikaner zur Impfung.

US-Präsident Joe Biden hatte ein ambitioniertes Ziel: Bis zum 4. Juli, dem Nationalfeiertag, sollten 70 Prozent der Erwachsenen in den USA mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft sein.

Joe Biden erhält seine erste Dosis des Impfstoffs gegen das Coronavirus im Christiana Hospital in Newark. - Keystone

Das Ziel wurde knapp verfehlt. Bis dahin hatten sich lediglich 67 Prozent der Erwachsenen US-Amerikaner impfen lassen. Doch erst danach hat es richtig geharzt. Zwischenzeitlich wurden nur noch rund 500'000 Dosen täglich verabreicht.

Bidens Impfziel noch immer nicht erreicht

Bis heute sind gemäss der US-Gesundheitsbehörde CDC erst 69,9 Prozent der Erwachsenen US-Bevölkerung einmal geimpft. Zweimal geimpft sind 58,1 Prozent.

Das von Biden angestrebte Ziel ist also noch immer nicht ganz erreicht. Nun zieht die Impfbereitschaft in den USA jedoch wieder an.

Allein am Sonntag seien 816'000 Impfungen verabreicht worden. Dies berichtet ein leitender Beamter des Weissen Hauses auf Twitter. Darunter 517'000 Erstimpfungen.

Auch am Samstag seien bereits 77 Prozent mehr Dosen als in der Vorwoche verabreicht worden, erklärt Cyrus Shahpar. Am Freitag gab es demnach ein Plus von 43 Prozent.

Darum steigt Impftrend in USA wieder an

Zwar haben die Behörden kreativ versucht, die Bürger mit Belohnungen für die Spritze zu begeistern. So wurden etwa Lotterien unter Geimpften lanciert oder Stipendien für Kinder für ein College verlost. In West-Virginia wurden gar Pick-ups oder Jagdgewehre unter Geimpften verlost. Ein grosser Impf-Effekt blieb jedoch aus.

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Die Coronavirus-Fälle steigen in den USA seit Juli wieder an. - Screenshot Worldometers

Besonders betroffen sind dabei Staaten, in denen die Impfquote tief ist, wie etwa Louisiana, Mississippi oder Alabama. Auch die Spitaleinweisungen steigen insbesondere da, wo verhältnismässig wenige Menschen geimpft sind, stark an.

Unweit des Kongresszentrums in der US-Stadt Baltimore steht ein Schild mit der Aufschrift «Impfungen». - dpa

Coronavirus: 99,5 Prozent der Todesfälle sind Nichtgeimpfte

Gemäss CDC handelt es sich bei 97 Prozent der Spitaleinweisungen und 99,5 Prozent der Todesfälle um Nichtgeimpfte.

Die in den USA täglich verabreichten Impfungen. Zwischenzeitlich wurden über drei Millionen Dosen pro Tag verabreicht. - Screenshot Our World in Data

Diese deutlichen Zahlen scheinen nun Leute für eine Impfung zu mobilisieren, die bisher noch abgewartet haben. Dies belegt der Aufwärtstrend bei den Erstimpfungen, der derzeit zu beobachten ist. Dieser Wert ist zuletzt stärker gestiegen als die Gesamt-Impfrate.

Inzwischen melden 48 Bundesstaaten und der District of Columbia einen Anstieg der täglichen Erstimpfungen im Vergleich zur Vorwoche. Vor einer Woche waren es noch 37 Staaten.