So lässig-stylisch kommt der Männerlook im Herbst 2022

Darf es ein bisschen schicker sein? Bei der Männermode lautet die Antwort in dieser Saison ganz klar: Ja. Doch auch bequeme Elemente bleiben. Das erwartet Sie!

Viel Strick und dazwischen glänzt es: Die Männermode setzt in dieser Saison auf Lässigkeit, kombiniert mit eleganten Details. Hier ein Beispiel von Esprit (links: Schal ca. 36 Franken, Pullover ca. 80 Franken, Jeans ca. 90 Franken, rechts: Mütze 26 Franken, Shirt ca. 80 Franken, Weste ca. 130 Franken, Hose ca. 90 Franken). - Esprit/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Modetrends für den Mann im Herbst/Winter 2022 bewegen sich zwischen lässig und schick.
  • Der Drang nach draussen samt Abenteuerlust bestimmen die Mode nach der Pandemie.
  • Und: Die Menswear traut sich Grenzen zu überwinden und sie nippt auch am Femininen.

Runter von der Couch, aber bitte entspannt bleiben. So lassen sich die Modetrends für den Mann im Herbst und Winter zusammenfassen.

Denn: «Das Lässige wird schicker», sagt der Modejournalist und Autor Bernhard Roetzel. Stoffe glänzen und schimmern, Sweatware und Jogginganzug sind auf dem Rückzug.

Der Drang rauszugehen, die Abenteuerlust

«Wir kommen ja jetzt aus einer langen Zeit, in der wir oft zu Hause waren, teilweise auch notgedrungen durch die Situation der Pandemie», sagt der Modeanalyst André Bangert von der Zeitschrift «TextilWirtschaft».

«Und jetzt befreien wir uns gerade so ein bisschen aus diesen Fängen. Dieser Drang rauszugehen, etwas zu erleben, die Abenteuerlust werden natürlich auch die Mode und die Looks für den Herbst beeinflussen.»

Der Trend geht Bernhard Roetzel zufolge zu einem alten Bekannten aus den 90ern: Smart Casual, was so viel heisst wie elegant-lässig.

Dieser Stil zeigt sich zum Beispiel in einer praktischen und lässigen Daunenjacke, die aber eine elegante Wirkung durch einen Metallic-Effekt erhält. «Sodass man das Edle im Detail sieht», sagt der Modeexperte.

Die Menswear setzt in diesem Jahr auf fließende Stoffe und wird einen Touch femininer. Hier ein Kombinationsbeispiel von Benetton (Shirt ca. 70 Franken, Hose ca. 90 Franken, Tasche ca. 70 Franken). - Benetton/dpa-tmn

Ein anderes Beispiel nennt André Bangert: Das Hemd hat eine «seidige Ausstrahlung». Es seien «fliessende Stoffe, die im modischen Bereich an Raum gewinnen.»

Ausserdem zu sehen: Blusige Schnittformen und samtige Stoffqualitäten.

Das zahlt zugleich auf einen weiteren Modetrend ein: «Die Menswear traut sich mehr und mehr Grenzen zu überwinden und sie nippt auch am Femininen», sagt Bangert.

Jetzt anders herum: Das Hemd über den Pullover ziehen

Wo in vergangenen Jahren Sweatshirt und Hoodie zur Jeans kombiniert wurde, kommt jetzt eher Strick zum Einsatz.

Weil der «einfach etwas wertiger, angezogener, etwas schicker daherkommt», sagt Modeanalyst Bangert. Kombiniert wird er etwa zum Overshirt.

«Das heisst über den Strick einfach noch ein Hemd, das ein bisschen mehr kann als andere Hemden.» Es ist also dicker, aus Flanell etwa, und auch mal als Jackenersatz zu haben.

Ein Must-have im Herbst und Winter: Das Overshirt aus Flanell, hier ein Beispiel von Clockhouse by C&A. Bei milden Temperaturen dient es als Jackenersatz. Wird es kälter, passt noch eine Jacke drüber (Shirt ca. 13 Franken, Hemd ca. 36 Franken, Shacket ca. Franken, Hose ca. Franken). - Clockhouse by C&A/dpa-tmn

Wenn es kälter wird: einfach noch eine Jacke drüberziehen. Denn Layering, also der klassische Zwiebellook, bleibt Trend.

Ganz vorne dabei ist für den Modeanalysten Bangert ein Stück, das schon im vergangenen Winter seinen Auftritt hatte: der Rollkragenpullover.

Und zwar «als Kombinationspartner zum Sakko oder zur Outdoorjacke». Neu ist: Er darf diese Saison auch in gerne schwarz sein.

Denn, da sind sich Bangert und Roetzel einig: Schwarz erlebt diesen Herbst und Winter eine Renaissance. Weil es einfach schick ist, wenn man sich abends zum Weggehen anzieht.

Bei den Hosen zeigt man jetzt weites Bein, gerne auch mit Bundfalten wie bei diesem Stück von Gant (Pullover ca. 180 Franken, Anzughose ca. 300 Franken, Loafer ca. 180 Franken). - Gant/dpa-tmn

Doch anders als früher, gehören monochrome schwarze Outfits bei den Modetrends der Vergangenheit an.

«Jetzt sieht man Schwarz auch wirklich oft gemischt mit Farben,» sagt Roetzel.

Überhaupt: Die Naturtöne aus dem Sommer bleiben, aber sie sind dunkler. «Brauntöne, erdige Töne, tiefdunkle Grüntöne», zählt Bangert auf.

Wer sich bei so viel Schick gleich wieder in seinen Jogginganzug zurückkuscheln möchte, kann aber beruhigt sein.

Die Schnitte bleiben entspannt, und legen sogar noch eine Schippe drauf. Die weite Silhouette liegt im Trend. Voluminöse Daunenjacken sind im Winter ebenso gefragt wie Hosen mit weitem Bein, auch mit Bundfalten.