Was hilft bei aktinischer Keratose?

Ungeschützt in die Sonne? Die Haut vergisst solche Momente nicht. Oft zeigen sich Schäden erst Jahre später in Form aktinischer Keratose. Was bringen Therapien?

Auch wer auf dem Bau arbeitet, kriegt viel Sonne ab – deshalb sollte unbedingt auf genügend Schutz geachtet werden. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktinische Keratose ist eine chronische Hautschädigung und Vorstufe zu weissem Hautkrebs.
  • Schuppen, raue Textur und rötlich-braune Flecken sind typische Anzeichen dafür.
  • Um ihr vorzubeugen, sollte man sich unbedingt vor der Sonne und UV-Strahlung schützen.

Die Haut schuppt und fühlt sich rau an, ähnlich wie ein Reibeisen. Meist treten auch rötlich-braune Flecken auf: All das können Anzeichen für eine aktinische Keratose sein.

Dahinter verbirgt sich eine chronische Hautschädigung. Sie gilt als Vorstufe zu weissem Hautkrebs. Längst hat sie den Charakter einer Volkskrankheit.

«Schätzungen zufolge sind von dieser Hautveränderung mindestens acht Millionen Menschen betroffen», sagt Prof. Dirk Schadendorf, Dermatologe.

Eine Ursache dafür ist zu viel UV-Strahlung

Die schuppenden, rötlichen Flecken treten meist an Körperstellen auf, die dem Sonnenlicht häufig ungeschützt ausgesetzt sind – etwa Stirn, Nase, Handrücken, Arme, Dekolleté oder Glatze.

Oft entsteht aktinische Keratose durch eine angehäufte UV-Dosis, die ein Mensch im Laufe des Lebens abbekommen hat. «Daher zeigt sich die Erkrankung bei Betroffenen in der Regel erst ab einem Alter von 50 oder 60 Jahren», sagt Marion Moers-Carpi, Dermatologin.

Gefährdet für aktinische Keratosen sind Menschen, die viel in der Sonne sind – auch beruflich wie Dachdecker. - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

«Je mehr Sie sich vor der Sonne schützen, desto besser ist es für die Haut», sagt Dirk Schadendorf. Konkret bedeutet das: Sonnencrème idealerweise mit Lichtschutzfaktor 50 verwenden und etwa einen Hut mit möglichst breiter Krempe tragen.

Wer solche Schutzmassnahmen über Jahre hinweg versäumt, kann eines Tages an aktinischer Keratose erkranken.

«Kritisch wird es, je länger die aktinische Keratose besteht», sagt Marion Moers-Carpi. Die Hautschädigung kann sich zu einem bösartigen, örtlichen Tumor entwickeln: Plattenepithelkarzinom oder Spinaliom genannt.

«Damit ist nicht zu spassen, weil er in die Tiefe der Haut geht und vergleichsweise schwer zu behandeln ist», sagt sie, und rät: Schuppende, rötliche Hautflecken frühzeitig von einem Hautarzt untersuchen lassen.

Laser, Crème, Stickstoff: unterschiedliche Therapie-Ansätze

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aktinische Keratose zu behandeln – beispielsweise mit Crème, die Patienten auf betroffenen Hautpartien auftragen. «Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist chemisches Peeling», sagt Dirk Schadendorf.

Oder die sogenannte Kyrotherapie: Dabei werden betroffene Stellen mit flüssigem Stickstoff vereist. Der Nachteil dieser Behandlungsform: «Sie hinterlässt häufig weisse Flecken», sagt Marion Moers-Carpi.

Aus ihrer Sicht sei es besser, betroffene Partien mit einer Lösung zu verätzen. «Das funktioniert gut bei kleineren aktinischen Keratosen.»

Oder Mediziner entfernen die erkrankten Stellen – schaben betroffene Hautpartien ab, oder lasern sie weg. Vorher sollte ein Arzt jedoch mithilfe einer Gewebeprobe untersuchen, wie tief die Haut bereits geschädigt ist, rät Moers-Carpi. Bei tiefergehenden Schäden kann man mit einer Operation betroffenes Gewebe entfernen.

Aktinische Keratose entsteht aus einer Anhäufung von UV-Strahlung während des Lebens und zeigt sich bei Betroffenen in der Regel erst ab einem Alter von 50 oder 60 Jahren. - Pixabay

Dirk Schadendorf zufolge ist auch die fotodynamische Therapie eine Option: Dabei wird eine Crème oder ein Gel auf die Hautstellen getupft und wirkt dort bis zu vier Stunden ein.

Anschliessend wird die Hautpartie für mehrere Minuten mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Betroffene Stellen können direkt danach brennen, schmerzen und teils nässen – doch schliesslich kommt es für eine Weile zu einem glatten und narbenfreien Hautbild.

Welche Methode die beste ist, hängt vom Einzelfall ab. «Dabei muss man sich allerdings klar machen, dass die Behandlung, egal welche, nicht zu einer dauerhaften Heilung führt, sondern zumeist für einen begrenzten Zeitraum Linderung verschafft», erklärt Dirk Schadendorf.

Die Haut glättet sich zwar, aber es kann immer wieder zu Rückfällen kommen.

Vorsorgen und schützen

Wer solche Behandlungen aus dem Weg gehen will, sollte frühzeitig vorsorgen – und sich vor der Sonne schützen. Am besten meidet man die UV-Strahlung, wenn sie am stärksten ist – oft zwischen 12 und 15 Uhr.

«Hilfreich ist auch, sich am UV-Index zu orientieren», sagt Marion Moers-Carpi. Er gibt die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung pro Tag an.

Den UV-Index findet man in vielen Wetter-Apps oder auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes. Je höher der Wert ist, desto schneller kann ein Sonnenbrand bei ungeschützter Haut auftreten.

Bei einem Wert von 0 bis 3 ist die Welt in Ordnung. Ab 4 heisst es Sonnencrème auftragen. Ab einem Wert von etwa 8 sollte man sich besonders gut schützen – also etwa in der Mittagszeit besser drinnen aufhalten.