Wird der Las-Vegas-GP der Formel 1 zum Flop? Die Kosten für das Prestige-Projekt explodieren – gleichzeitig hält sich der Fan-Andrang in engen Grenzen.
Formel 1 Las Vegas
Der Vegas-GP der Formel 1 könnte zu einem Reinfall werden. - Las Vegas Grand Prix

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 18. November (Ortszeit) gastiert die Formel 1 zum Grand Prix von Las Vegas in Nevada.
  • Der Fan-Andrang hält sich aber in Grenzen – die Ticket-Preise sind im Sinkflug.
  • Zudem sprengten die Kosten schon vorzeitig das Budget von F1-Eigentümer Liberty Media.
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In etwas mehr als einer Woche gastiert die Formel 1 zu einem aussergewöhnlichen Event in Las Vegas: Mehr als 40 Jahre nach dem letzten Gastspiel in Nevada wird die Königsklasse am späten Samstagabend (Ortszeit, 7 Uhr Sonntagmorgen in der Schweiz) über den legendären Strip rasen.

Freuen Sie sich auf den GP von Las Vegas?

Aber so spektakulär die Prämisse für die Vegas-Rückkehr der Formel 1 klingt, so düster sind die Vorzeichen. Das fängt schon bei der Strecke an: Auf dem anspruchslosen Strassenkurs dürften die Fahrer kaum Energie in die Reifen bekommen. Bei Aussentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt fürchtet Reifenhersteller Pirelli eine Rutschpartie in Vegas.

Ticketpreise um bis zu 60 Prozent eingebrochen

Und auch der Fan-Andrang hält sich offenbar in Grenzen – das lassen zumindest die Ticketpreise vermuten: Im August musste man für ein Renn-Ticket noch rund 1480 Franken berappen. Gemäss der Ticket-Website «TickPick» kostet eine Eintrittskarte für das Rennen am Samstag jetzt «nur» noch 980 Franken.

Las Vegas Formel 1
Fährt die Formel 1 in Las Vegas wirklich vor vollen Tribünen? - Las Vegas GP

Noch deutlich stärker gefallen sind die Preise für Tickets zum Training und zum Qualifying: Für Donnerstag und Freitag zahlen Fans jetzt rund 60 Prozent weniger als noch im August. Und auch die Hotel-Preise sollen um mehr als 50 Prozent in den Keller gerasselt sein. Kein gutes Zeichen, eine Woche vor dem Rennen.

Hinzu kommt: Die Anwohner vor Ort sind vom Mega-Projekt alles andere als begeistert. Zahlreiche Strassen in Las Vegas sind wegen der Aufbauarbeiten für die Formel 1 blockiert oder teilweise gesperrt. Wie lange die Sperren nach dem Grand-Prix-Wochenende anhalten, konnten die Organisatoren bislang noch nicht bestätigen.

Formel 1 Las Vegas
Bei der einheimischen Bevölkerung kommt der Las-Vegas-GP der Formel 1 nicht gut an. - Las Vegas GP

Für die Formel-1-Verantwortlichen wäre ein Reinfall in Las Vegas doppelt bitter. Der Vegas-GP ist das erste Rennen, welches F1-Eigentümer Liberty Media selbst ausrichtet. Der US-Konzern baute auf eigene Rechnung ein permanentes Paddock-Gebäude, das dauerhaft die Heimat des Vegas-GP sein sollte.

«Ein sehr profitables Rennen für die Formel 1»

Liberty-CEO Greg Maffei bestätigte vergangene Woche gegenüber Wall-Street-Analysten, dass die budgetierten Kosten dafür überschritten wurden. Ursprünglich hatte Liberty Media mit rund 360 Millionen Franken geplant. Bis Ende September kosteten die Bauarbeiten bereits fast 400 Millionen – Tendenz steigend.

«Der Start im ersten Jahr in Las Vegas war mit erheblichen Kosten verbunden», wird Maffei zitiert. «Dazu gehörten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen und die Verkehrsplanung, die von den örtlichen Behörden verlangt wurden. Ausserdem hatten wir einige einmalige Ausgaben, wie zum Beispiel unsere Eröffnungsfeier.»

So soll der Vegas-GP der Formel 1 aussehen. - F1.com

In Zukunft solle das Prestige-Projekt für die Formel 1 aber profitabler werden. «Es wird ein sehr profitables Rennen für uns», verspricht der Liberty-Boss. Dass die Tribünen leer bleiben, erwartet er nicht. «Wir haben nur noch eine Handvoll Karten, und wir werden zum Zeitpunkt des Rennens ausverkauft sein», so Maffei.

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