Moussa Diaby trifft in Bochum für Leverkusen per Elfmeter. Freude kommt nach dem Strafstoss aber nur beim VfL auf. Die Bochumer Fans feiern das 0:0 wie einen Sieg.
Der Elfmetertreffer vom Leverkusener Moussa Diaby zählte nicht.
Der Elfmetertreffer vom Leverkusener Moussa Diaby zählte nicht. - Bernd Thissen/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kritik von den Leverkusener Mitspielern bekam Moussa Diaby nach seinem seltenen Elfmeter-Fauxpas verständlicherweise nicht zu hören.

Der kuriose Höhepunkt beim 0:0 von Bayer Leverkusen beim VfL Bochum war nach der Partie zumindest öffentlich bei den Protagonisten kein grosses Thema mehr. Diabys Strafstosstreffer in der 65. Minute zählte nicht, weil der 22-Jährige bei der Ausführung ausrutschte und sich selbst anschoss. «Für uns war die Freude gross, dass wir mit dem Elfmeter nicht bestraft wurden», sagte Bochums Trainer Thomas Reis.

Der 48-Jährige war mit dem Spiel seiner Mannschaft am Sonntag sichtlich zufrieden. Auch die VfL-Fans feierten das 0:0 wie einen Sieg und liessen Simon Zoller nach dessen Comeback hochleben. «Nie mehr zweite Liga», schallte es aus der Kurve. Die Spieler des Aufsteigers lauschten erst andächtig. Dann kletterte Zoller auf den Zaun und feierte mit nacktem Oberkörper mit den Fans. Für die Leverkusener Fussballer gab es ebenfalls Applaus von den Anhängern. Während Bochum mit einem weiteren Jahr in der Fussball-Bundesliga planen kann, bleibt Bayer 04 auf Kurs Champions League.

Bayer ohne «Killerinstinkt»

«Sie haben gezeigt, dass sie in die Bundesliga gehören», sagte Leverkusens Kapitän und Torwart Lukas Hradecky in Richtung VfL beim Streamingdienst DAZN. «Mein erstes Spiel hier, tolle Atmosphäre. Schade, dass wir etwas ungefährlich waren in der Offensivphase.» Robert Andrich sagte: «Zufrieden wäre ich gewesen, hätten wir hier 1:0 gewonnen dreckig mit einem Elfmeter.» Der Mittelfeldspieler sprach von einem «Arbeitspunkt» und sagte: «In den gefährlichen Räumen waren wir nicht zielstrebig genug, hatten nicht den Killerinstinkt.»

Die Rheinländer bleiben allerdings auch ohne Sieg Tabellendritter und haben die Qualifikation für die Königsklasse weiter selbst in der Hand. Bochum verdiente sich im ersten Heimspiel seit der wegen eines Becherwurfs abgebrochenen Partie gegen Borussia Mönchengladbach vor 25.000 Zuschauern im Ruhrstadion den Punkt mit einer sehr engagierten Leistung. Der VfL liegt nun zehn Zähler vor dem Relegationsplatz. Reis sprach von einem «komfortablen Vorsprung».

Dazu sorgte die Einwechslung von Stürmer Zoller nach einem vor sieben Monaten erlittenen Kreuzbandriss für grossen Jubel auf den Rängen. «Den Punkt haben wir uns verdient. Es waren lange sieben Monate. Ich bin glücklich, wieder zurück zu sein», sagte Zoller.

Becherwurf weiter Thema

Mit einem grossen Plakat «Sieg oder Becherwurf» nahmen die Leverkusener Fans noch einmal Bezug auf den Skandal am 18. März. Der VfL hat zusätzliche Videotechnik installiert, um potenzielle Täter in Zukunft schnell zu überführen. Zudem wies auch der Stadionsprecher noch einmal auf das Thema hin und darauf, dass das Werfen von Getränkebechern nicht zur Fankultur gehöre.

Auf dem Platz, wo sich der Anpfiff wegen zahlreicher Leuchtfackeln in der Bayer-Kurve leicht verzögerte, brauchten beide Teams kaum Anlaufzeit. Sowohl Bochum als auch Leverkusen suchten den schnellen Weg nach vorne und hatten früh erste Strafraumaktionen. Wirklich gefährlich wurde es jedoch zunächst nicht.

Nach einer halben Stunde verletzte sich Leverkusens deutscher Nationalspieler Jonathan Tah. Auch Karim Bellarabi musste in der zweiten Hälfte nur gut zehn Minuten nach seiner Einwechslung wieder raus. Ein Distanzschuss von Bochums Danilo Soares, der an die Latte des Bayer-Tores klatschte, war die grösste Torchance des ersten Durchgangs (42.).

Nach dem Seitenwechsel zogen sich die Leverkusener ein Stück zurück. Bochum hatte nun Vorteile, doch Leverkusen ging fast in Führung. Nach einem Foul des kurz zuvor eingewechselten Eduard Löwen an Paulinho entschied Schiedsrichter Felix Zwayer auf Strafstoss. Diaby traf auch, das Tor zählte jedoch nicht. Etwas Ähnliches war Kölns Florian Kainz im Achtelfinale des DFB-Pokals bei der Niederlage des FC gegen den Hamburger SV passiert.

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