Die SRG kann nach dem Nein zu No Billag aufatmen - aber nicht für lange. Hilfreich wäre etwas mehr leutschenbachsche Zurückhaltung. Ein Anfang ist gemacht.
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SRG-Generaldirektor Gilles Marchand (l.) und SRG-Präsident Jean-Michel Cina. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Nein zu No Billag darf die SRG nicht zur Tagesordnung übergehen, meint Nau-Politchef Christof Vuille.
  • Ein Anfang ist gemacht. Doch die SRG braucht auch langfristig mehr Bodenhaftung.
  • Der erwartete Rücktritt von Medienministerin Doris Leuthard ist ein Risikofaktor für die SRF-Chefs.

Die Abbau-Diskussion geht nicht vergessen

In Anbetracht der lange Zeit knappen Umfragen mag dies ein Erfolg sein für die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt. Nur: Der Trend zum Nein ist völlig normal und angesichts der massiven Kampagne der SRG-Freunde nur logisch.

Das Aufatmen am Leutschenbach ist in der ganzen Schweiz hörbar. 71 Prozent der Schweizer Bevölkerung wollen die SRG nicht abschaffen, auch die Kantone stärken ihr geschlossen den Rücken.

Hinzu kommt ein schlechter Schlussspurt der Befürworter. Zu sehr haben sich der Gewerbeverband und die Initianten in den letzten zwei Monaten in Widersprüche verstrickt.

Noch wichtiger aber war die neu gefundene Demut in der SRG-Chefetage. Plötzlich liessen Kaderleute verlauten, dass es auch mit etwas weniger Geld ginge. Und SRF-Chef Ruedi Matter sagt heute im Nau-Interview offen: Ja, wir agierten in der Vergangenheit zu selbstbewusst.

SRF-Boss Ruedi Matter nimmt im Interview Stellung zur Ablehnung der No Billag-Initiative - Nau

Die Diskussion der letzten Monate wird nicht vergessen gehen. Auch wenn No Billag die SRG nicht so nachhaltig verändern wird wie die Abschaffungs-Initiative die Armee: Zur Tagesordnung übergehen kann das Medienhaus keinesfalls.

Leuthard-Rücktritt als Risiko für die SRG

Die angekündigten Massnahmen für einen effizienteren Betrieb oder der Verzicht auf Werbung während Spielfilmen sind ein guter Anfang. Doch der Druck wird gross bleiben. Mit dem bald erwarteten Rücktritt von Medienministerin Doris Leuthard verliert die SRG-Spitze ihre prominenteste Fürsprecherin.

Das wird auch ihre CVP von Fesseln befreien – ein Anfang ist bereits gemacht. Dass der Druck nicht mehr von unbekannten Libertären, sondern aus der politischen Mitte kommt, wird die SRG daran erinnern, sich noch stärker auf ihre Kernaufträge zu fokussieren.

Tut sie das nicht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie vom Volk dazu gezwungen wird.

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