Die CVP schiesst gegen die Konkurrenz: Im Internet diffamiert sie Kandidaten anderer Parteien. Parteichef Pfister spricht aber von einer «Vergleichs-Kampagne».
«Wir werden die Kampagne weiterführen», erklärt Gerhard Pfister, Präsident der CVP Schweiz. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Parteichef Gerhard Pfister hat die heftigen Reaktionen auf die CVP-Kampagne erwartet.
  • Er spricht jedoch nicht von einer Negativ- sondern von einer Vergleichs-Kampagne.
  • Die Wähler sollen wissen, wofür die CVP im Vergleich zu den anderen Parteien stehe.

«Das ist falsch, wir machen eine Vergleichskampagne!» So wehrt sich CVP-Parteipräsident Gerhard Pfister heute Dienstag. Über die Christdemokraten rauschte am Vormittag ein veritabler Shitstorm. Dies, nachdem die CVP eine Negativ-Kampagne gegen die Konkurrenz startete.

Gerhard Pfister: «Jetzt ist es auch wieder nicht recht»

Nun erklärt Pfister, was die Idee hinter der Kampagne ist. «Der CVP wir immer wieder der Vorwurf gemacht, man wisse nicht wo sie stehe», erklärt er im Nau-Interview. «Wenn jemand einen Kandidaten googelt, dann machen wir ein Angebot: Vergleiche die Positionen dieses Kandidaten, von seiner Partei, mit unserer Partei. Und dann entscheide, wen du wählen willst.»

«Ich glaube, das kommt gut», sagt Pfister. Die betroffenen Politikerinnen und Politiker der anderen Parteien finden die Kampagne hingegen überhaupt nicht gut. «Wir sticheln nicht, wir setzen uns sachlich mit den anderen Positionen auseinander», wiegelt Pfister jedoch ab. «Jetzt ist es auch wieder nicht recht, wenn wir zeigen, wo wir im Unterschied zu anderen Parteien stehen.»

Vergrault die CVP ihre Wähler?

Nach der ersten Welle der Empörung bei den anderen Parteien verschwanden die Anzeigen am Dienstagvormittag wieder aus Google. Vermutet wurde, die CVP habe kalte Füsse bekommen. «Nein, wir haben bereits recht viel Aufmerksamkeit erhalten. Wir dosieren und werden die Kampagne weiterführen», kommentiert der CVP-Chef.

Ganzes Interview mit Gerhard Pfister, Präsident CVP. - Nau

Es haben sich wohl so viele Politiker selbst gegoogelt, dass das bei Google gebuchte Tagesbudget schnell aufgebraucht war. Schiesst die CVP mit der Kampagne über das Ziel hinaus? Vergrault sie damit gar potenzielle Wähler? Pfister will nichts davon wissen, im Gegenteil.

«Ich glaube, das kommt sehr gut an. Die Leute wollen sich eine Meinung bilden: wo steht welche Partei.» Bei der CVP könne man dies nun tun. «Wir sind froh, wenn dies die anderen Parteien auch so machen.»

Parlaments-Kollegen reagieren auf die Kampagne

Nach dem Aufschalten der Webseiten war Pfister nicht erstaunt, dass er sich im Bundeshaus auch einige Kommentare von Parlaments-Kollegen anhören. «Aber die Reaktionen waren im Allgemeinen sehr kollegial», so Pfister.

«Man kämpft gegeneinander um die Wähler, aber das alles in einem sachlichen Stil – wir greifen keine Personen an.» Es ginge bei der Kampagne lediglich um einen Vergleich der Positionen von CVP und den anderen Parteien, betont er nochmals.

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