Heute vor 125 Jahren wurde die Tamedia gegründet. Mit einem grossen Fest wird das Jubiläum in Zürich gefeiert. Parallel dazu findet in Bern ein Alternativfest statt, da nicht alle Mitarbeitende «Bock» auf Jubeltrubel in Zürich haben.
125 Jahre Tamedia: Alternativfest zu Tamedia-Jubiläum - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tamedia feiert heute in Zürich mit einem grossen Anlass das 125-jährige Jubiläum.
  • Gleichzeitig findet in Bern ein Alternativfest statt.
  • Die Belegschaft befürchtet eine grosse Sparrunde.

Alle 3400 Tamedia-Mitarbeitende wurden zur Jubiläums-Feier in der Samsung Hall in Dübendorf eingeladen. Doch nicht alle 3400 Angestellte sind der Einladung gefolgt. Viele schlossen sich stattdessen dem Twitter-Aufruf von «Inside Tamedia» zum Alternativfest in Bern an.

Markus Dütschler, Präsident der Personalkommission des Bundes, erklärt: «Das Fest in Bern ist kein Boykott. Es ist lediglich eine Alternative zum pompösen Fest in Zürich, das vielen Mitarbeitenden gegen den Strich geht.» An allen Ecken und Enden werde gespart, manchmal werden sogar die Büros nicht mehr geputzt. Dazu passe ein solch grosses Fest ganz und gar nicht.

Jürg Steiner, Präsident Personalkommission Berner Zeitung im Nau-Interview

Sparrunde?

Grund für das Fest in Bern sind aber vor allem auch Befürchtungen, dass die Chefetage nach den Jubiläumsfeierlichkeiten eine Sparrunde anordnet. Vor Kurzem hat die grösste private Mediengruppe der Schweiz verkündet, dass sie auserwählten Mitarbeitenden den Status als «Experte» verleihen will. In der Auffassung der Belegschaft kommt dies einer Selektion vor einer grossen Säuberung gleich.

Hintergrund für die Befürchtung ist die Reorganisation bei Tamedia: Seit Anfang Jahr übernehmen zwei Kompetenzzentren die gesamte Mantelberichterstattung für die zwölf bezahlten Tageszeitungen sowie für zwei Sonntagszeitungen. Das heisst, dass alle Inland-, Ausland-, Wirtschaft- und Sportartikel aus einer Hand kommen.

Nur noch eine Zeitung in Bern?

Bereits als Tamedia diese Reorganisation letzte Sommer verkündete, äusserten Mitarbeitende Bedenken, dass es ab 2018 zu vielen Entlassungen kommen werde. In Bern beipielsweise wird auch befürchtet, dass es in Zukunft anstatt der Berner Zeitung und dem Bund nur noch eine Zeitung geben wird, auch wenn das im Moment niemand so richtig auszusprechen wagt.

Jürg Steiner, Präsident der Personalkommission der Berner Zeitung, bedauert, dass seit Anfang Jahr nur noch die lokalen Journalisten im Haus sind. «Wir denken gewissermassen nur bis zum Kanton Bern. Manchmal fehlt der Austausch über die Kantons- oder sogar über die Landesgrenze hinaus», bedaurt Steiner.

Markus Dütschler, Präsident Personalkommission Der Bund im Nau-Interview

Nicht willkommen

Gerne hätte Nau am Jubiläumsfest Pietro Supino, dem Verwaltungsrats-Präsidenten von Tamedia, einige Fragen gestellt. Doch eine entsprechende Anfrage wurde von Christoph Zimmer, Leiter Kommuniation, abgelehnt. Beim Fest am Mittwochabend handle es sich um einen geschlossenen Anlass für die Mitarbeitenden. Deshalb sei es für Nau nicht möglich, daran teilzunehmen oder am Anlass Interviews zu führen.

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