Für SRG-Ombudsmann Roger Blum ist bald Schluss. Jetzt erklärt er: Er geht unfreiwillig.
SRG-Ombudsmann Roger Blum bei Schawinski. - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Blum tritt als SRG-Ombudsmann zurück.
  • Ab April 2020 übernehmen Kurt Schöbi und Esther Girsberger das Amt.
  • Er wäre gern noch zwei Jahre geblieben, sagt Blum nun bei «Schawinski».

Roger Blum (75) tritt als Ombudsmann der SRG Deutschschweiz per 1. April 2020 ab. So zumindest hiess es von Seiten der SRG. Gestern sass der Basler bei Roger Schawinski auf dem heissen Stuhl. Und enthüllte: Er wurde rausgeworfen.

«Du bist einer, der nicht freiwillig geht», so Schawinski. «Man sagt: Blum, tschau!»

Dieser bestätigt: «Ich war bereit, noch zwei weitere Jahre zu machen. Ich bin körperlich und geistig fit. Aber der Publikumsrat fand als meine Wahlbehörde: Nein, jetzt ist Schluss.» Hoppla.

Er habe keine Begründung erhalten, so Blum weiter, «man wollte einfach mal wechseln».

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SRG-Ombudsmann Roger Blum in der Sendung von Schawinski. - Screenshot SRF

Da wittert Schawinski einen Zoff. «Der Publikumsrat hat dich gerügt», weiss er. Im März 2019 hatte dessen Präsidentin Susanne Hasler Blums Umgangston mit Beanstandern unterschwellig kritisiert. «Du wurdest auf die gleiche Ebene gestellt wie die Beanstander, die teils unflätig sind.» Auch da ist Blum gleicher Meinung: «Das war eine Rüge.»

Schawinski wirft SRG-Ombudsmann Narzissmus vor

Der einstige Journalist und Medienprofessor gibt sich so kurz vor seinem SRG-Aus kritisch. Schawinski wirft ihm Narzissmus vor, weil man umstrittenen HC Davos-Sponsor Peter Buser mit einer Karikatur an den Pranger gestellt habe.

Doch Blum weist die Schuld von sich: «Das habe ich mir auch nicht besonders gewünscht. Das wollte die Geschäftsstelle so.»

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Schawinski wirft Blum Narzissmus vor, weil er HC Davos-Sponsor Peter Buser an den Pranger gestellt habe. - SRF

Schon einmal liess er Kritik an der SRG durchblicken. Ende 2018 schrieb er in einer Kolumne: «Journalismus muss nicht neutral sein». Damit widersprach er SRF-Direktorin Nathalie Wappler. Diese hatte angekündigt, komplett auf Meinungsjournalismus zu verzichten.

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Die Direktorin von SRF, Nathalie Wappler. - SRF

Roger Blum wird im April durch gleich zwei Ombudsleute ersetzt. Kurt Schöbi und Esther Girsberger teilen sich die Stelle zu je 40 Prozent.

Kurt Schöbi ist Co-Leiter des Fachs Medien und Informatik sowie des Zentrums Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Luzern und doziert dort über Medienbildung.

Die promovierte Juristin Esther Girsberger mit langjähriger Erfahrung im Journalismus ist heute selbstständige Moderatorin, Kommunikationsberaterin sowie Inhaberin und Geschäftsführerin ihrer eigenen Agentur.

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Seit April 2020 leiten Esther Girsberger und Kurt Schöbi als Team die Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz. - Keystone
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