Ob Sportanlagen, Kindergärten, Schulen oder Altersheime: Die öffentliche Hand baut für die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger.
Blick ins Innere des Kindergartens Räsch: Holz und grosse Fensterfront
Blick ins Innere des Kindergartens Räsch: Holz und grosse Fensterfronten sorgen für ein warmes, lichtdurchflutetes Raumklima. - Melk Nigg Architects, Zug
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Wenn man sich anschaut, welche Holzmengen 2017 in der Schweiz in Bauten der öffentlichen Hand geflossen sind, so wird ein enormer Zuwachs innerhalb von fünf Jahren sichtbar. Der Materialverbrauch für dieses Segment lag gemäss den neusten Zahlen der Berner Fachhochschule im Jahr 2017 nämlich sage und schreibe um drei Viertel höher als 2012.

Vor allem sehr viele Neubauten sowie An- und Umbauten von Kindergärten, Tagesschulen und Schulanlagen in unterschiedlichen Grössen haben zu diesem positiven Effekt bei den öffentlichen Bauten beigetragen. Öffentliche Bauherrschaften interessieren sich also zunehmend für Holz. Das bestätigt eine Umfrage bei 500 Immobilienverantwortlichen von Schweizer Kantonen, Städten und Gemeinden, welche die Vereinigung staatlicher und kommunaler Leiter Immobilien (VSLI) 2018 im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) durchgeführt hat.

Sie würden den Rohstoff Holz bei öffentlichen Bauten sogar gern noch öfter einsetzen. Fast zwei Drittel der Befragten haben gemäss Selbstauskunft bereits öffentliche Gebäude mit Holz realisiert; mehr als die Hälfte nennt dabei Schulbauten.

Eine wichtige Rolle spielen für die Befragten die ökologische Bauweise, die kürzere Bauzeit, das angenehme Raumklima und die positive Wahrnehmung bei der Bevölkerung. Die Erfahrungen mit Bau und Unterhalt sind mehrheitlich gut. Interessant ist, dass Gemeinden unter 10 000 Einwohnern bereits eine Vielzahl von Holzbauten realisiert haben.

Gemeinden hätten für Bauten am liebsten Holz aus dem eigenen Wald

Etwas fällt bei der VSLI-Erhebung besonders auf: Auf die Frage, ob sie bei den realisierten Projekten Schweizer Holz verwendet hätten, antworten über 90 Prozent der Befragten mit einem Ja – und ein ebenso hoher Prozentsatz erklärt, man würde einen Teil der künftig geplanten öffentlichen Neu- und Umbauten gern mit hiesigem Holz umsetzen – wenn möglich sogar mit Holz aus dem eigenen Wald. Das ergibt aus mehreren Gründen Sinn.

Mehr als zwei Drittel des Schweizer Waldes gehören der öffentlichen Hand – vor allem Gemeinden, aber in kleinerem Masse auch den Kantonen und dem Bund. Noch immer wird der nachwachsende Baustoff Holz in der Schweiz unternutzt, sodass der Wald überaltert.

Setzen öffentliche Auftraggeber beispielsweise ihr eigenes Holz als Vorleistung für ein Projekt ein, valorisieren sie ihr Eigentum im Sinne des Steuerzahlers und tun erst noch etwas zur Gesunderhaltung des Waldes. Sie sorgen mit der Ernte und Verarbeitung des Holzes in der Region aber auch für Wertschöpfung vor Ort: indem sie lokalen Unternehmen Arbeit und Verdienst bringen.

Damit unterstützen sie als Besteller die einheimische Wirtschaft – das ist jetzt erst recht willkommen, wo es die Corona-Krise zu bewältigen gilt.

Neues Beschaffungsrecht stärkt Holz

Dass öffentliche Bauherrschaften besonders seit dem «Frankenschock» offensichtlich vermehrt den «Holz-Weg» einschlagen, ist erfreulich. Das neue Beschaffungsrecht des Bundes stärkt Kantonen und Gemeinden den Rücken, wenn sie den Mehrwert unseres hiesigen Holzes in die Waagschale legen.

Es tritt 2021 in Kraft und läutet einen echten Paradigmenwechsel ein, indem künftig nicht mehr einfach nur das günstigste Angebot zählen soll, sondern auch die Leistungen der Anbieter hinsichtlich Qualität und Nachhaltigkeit.

Reichen Sie die gelungenen Holzprojekte Ihrer Gemeinde für den Prix Lignum 2021 ein

Der Prix Lignum zeichnet alle drei Jahre den innovativen, hochwertigen und zukunftsweisenden Einsatz von Holz in Bauwerken, im Innenausbau, bei Möbeln und künstlerischen Arbeiten aus. In fünf Grossregionen der Schweiz werden je ein 1., 2. und 3. Rang sowie eine Anzahl Anerkennungen von einer unabhängigen regionalen Jury vergeben.

Unter den Preisträgern der drei ersten Ränge aus den Regionen vergibt eine nationale Jury drei nationale Preise: Gold, Silber und Bronze entsprechend einem ersten, zweiten und dritten Rang für die ganze Schweiz. Die «Schweizer Gemeinde» ist Medienpartnerin des Prix Lignum 2021.

Arbeiten können von ArchitektInnen, Projektierenden, Bauherrschaften, AuftraggeberInnen sowie Ausführenden und Kunstschaffenden eingereicht werden. Für die Ausschreibung 2021 dürfen nur Objekte und Arbeiten angemeldet werden, die zwischen dem 1. Januar 2017 und dem 31. März 2021 fertiggestellt wurden.

Die Frist zur Onlineanmeldung für die Teilnahme und für die digitale Projekteingabe läuft ab dem 1. Dezember 2020 bis zum 31. März 2021. Projekte, die in dieser Zeitspanne nicht realisiert oder bereits beim Prix Lignum 2018 eingereicht wurden, sind nicht zugelassen.

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