Um die Biodiversität und die Landschaft der Schweiz zu schützen, lanciert der Trägerverein «Ja zu mehr Natur, Landschaft und Baukultur» zwei Initiativen.
In einer Doppelinitiative fordern Umweltverbände mehr Biodiversität und mehr Landschaft. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Doppelinitiative fordert mehr Schutz für die Schweizer Landschaft und Biodiversität.
  • Das Komitee fordert dafür mehr finanzielle Mittel und grössere Schutzgebiete.
  • Auch das Bauen ausserhalb von Bauzonen durch Sonderbewilligungen soll gestoppt werden.

Zwischen den Jahren 1983 und 2015 ist die Zahl der Fluginsekten um 75 Prozent geschrumpft. Zu diesem Schluss kam eine Studie aus Deutschland im Sommer 2017. In der Schweiz sehe das nicht anders aus, sagt Werner Müller, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz.

Auch hierzulande würden immer weniger Käfer, Bienen, Schmetterlinge und Co. durch die Landschaft schwirren.

Schmetterling
Die vier führenden Schweizer Umweltverbände lancieren die Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft. - dpa

Ein Weckruf für die Umweltverbände

«Immer mehr Tier- und Pflanzenarten sind bedroht. Sie laufen Gefahr, ganz aus der Schweiz zu verschwinden.» Dem wollen die vier führenden Schweizer Umweltverbände Pro Nautra, BirdLife, Schweizer Heimatschutz und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz entgegenwirken.

Eine Initiative für Biodiversität und eine für Landschaftsschutz werden zur «Doppelinitiative» zusammengefasst, erklärt der Zentralsekretär von Pro Natura, Urs Leugger-Eggimann.

Interview mit Urs Leugger-Eggimann, Zentralsekretär Pro Natura. - Nau

Ein trügerisches Bild der Biodiversität

Das Komitee bewirbt die Initiativen mit einem Hasen, dessen Wiese von einem Bagger bedroht wird. Dabei gilt die Schweiz weltweit als beinahe unberührtes Naturparadies.

«Ein trügerisches Bild», mahnt Werner Müller. Der Geschäftsführer von BirdLife Schweiz sieht die Schweiz nicht als Vorreiterin, sondern eher als Sorgenkind in Sachen Biodiversität.

Interview mit Werner Müller, BirdLife Schweiz - Nau

Müller bezieht sich auf den Umweltprüfbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD. Dieser attestiert der Schweiz einen mangelnden Schutz der Artenvielfalt sowie zu kleine oder qualitativ mangelhafte Schutzgebiete.

Für die landwirtschaftlichen Gebäude, welche ausserhalb der Bauzonen gebaut werden, hat Leugger-Eggimann Verständnis. Für andere Bauten hingegen nicht.

Deshalb fordern die Initianten vom Bund die benötigten Flächen, finanziellen Mittel und Instrumente um die Biodiversität in der Schweiz zu schützen. Zudem sollen Natur und Landschaft auch ausserhalb der Schutzzonen geschont werden.

Wallis ist kein Spitzenreiter im Landschaftsschutz

«Wir müssen uns verabschieden von der Idee, dass bei uns alles idyllisch ist», findet Müller. «Man macht viel zu wenig für den Landschaftsschutz.»

Auch Urs Leugger-Eggimann sieht in der Schweiz Verbesserungspotential. Besonders der «Bauboom ausserhalb der Bauzonen» ist ihm ein Dorn im Auge. Im Kanton Wallis sieht er in dieser Hinsicht die grössten Baustellen.

Landwirtschaft ja, Einfamilienhäuser nein

Eng soll es für die Schweizer Wohnbevölkerung trotzdem nicht werden. «Die Bauzonenreserven reichen noch mehrere Jahrzehnte, um das Bevölkerungswachstum aufzufangen», ist Leugger-Eggimann überzeugt.

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