Andermatt-Chef Raphael Krucker unterstützt das CO2-Gesetz. Mit einem Ja können wir unsere Lebensgrundlage schützen, schreibt er in diesem Gastbeitrag.
CO2-Gesetz
Andermatt-Chef Raphael Krucker spricht sich für ein Ja zum CO2-Gesetz aus. - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 13. Juni stimmt die Schweiz über das CO2-Gesetz ab.
  • Raphael Kucker, CEO von Andermatt Swiss Alps, schreibt, weshalb er ein Ja in die Urne legt

Der Klimawandel trifft uns im Alpenland Schweiz besonders hart: Die Temperaturen steigen bei uns doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt an. So hat sich die Nullgradgrenze seit 1961 bereits um 300 bis 400 Höhenmeter hinauf verschoben.

Dazu schmelzen durch die Klimaerwärmung Gletscher und der bisher das ganze Jahr gefrorene Boden taut auf. In den letzten 20 Jahren ging fast ein Viertel des Eisvolumens in den Alpen verloren. Der Pizolgletscher in meinem Heimatkanton St. Gallen ist der letzte einer langen Reihe von Gletschern, der verschwunden ist.

Pizol im Sommer
Der Pizolgletscher im Sommer. - zVg

Geht die Entwicklung in diesem Tempo weiter, wird die Klimakrise die Schweiz noch vor viel grössere Herausforderungen stellen. Die schon heute spürbare Erwärmung wird uns vermehrt Hitze und Trockenheit, Überschwemmungen und Erdrutsche bringen. Gerade für die Berggebiete sind diese Aussichten problematisch. Denn dann werden Verkehrswege und Siedlungsgebiete in Gefahr geraten.

CO2-Gesetz: Lösung für Probleme

Als Tourismus-Destination kämpfen wir schon heute mit den Folgen dieser Entwicklung. Im Gebiet von Andermatt-Sedrun müssen wir zusammen mit Spezialisten immer öfter nach Lösungen suchen. Dies, damit wir unsere Infrastruktur - unsere Bahnen, Pisten und Wege - trotz Klimaerwärmung sicher betreiben können.

Dies ist jedoch mit höheren Kosten verbunden. Etwa, wenn wir Bergstationen und Liftmasten im bröckelnden Felsen oder auftauenden Boden aufwendig verankern müssen. Und wie viele andere Ski- und Tourismusgebiete bekommen wir die schneearmen Winter auch direkt in unseren Bilanzen zu spüren.

lawinenunglück andermatt
Andermatt UR im Winter - Keystone

Wenn es ein Problem gibt, brauchen wir Lösungen. Darum unterstütze ich das CO2-Gesetz, das am 13. Juni 2021 zur Abstimmung kommt.

Das Gesetz packt die Probleme an der Wurzel, indem es den klimaschädlichen CO2-Ausstoss in der Schweiz bis 2030 halbieren will. Und mit dem Klimafonds werden Investitionen in den Klimaschutz gefördert.

Wie gefällt Ihnen der Gastbeitrag von Andermatt-Chef Raphael Krucker?

Massnahmen, die dringend nötig sind. Damit können etwa Gemeinden und Tourismus-Destinationen unterstützt werden, um Schutzbauten gegen Steinschlag und Erdrutsche zu finanzieren. Mit einem klugen Mix aus finanziellen Anreizen und Investitionen helfen wir den Berggebieten.

CO2-Gesetz wichtig für kommende Generationen

Die Belastung der Bevölkerung bleibt überblickbar: Wer mit erneuerbaren Energieträgern heizt, wie beispielsweise Holz oder Holzschnitzel, wird keine Abgaben zahlen. Wer nicht häufig fliegt, wird hier auch nicht übermässig belastet und erhält sogar Geld zurück aus der Flugticketabgabe. Und die moderaten Abgaben auf Treibstoff werden durch effizientere Motoren schon bald aufgewogen. Dazu kommt: Die Mehrheit der Abgaben aus dem CO2-Gesetz erhalten Bevölkerung und Wirtschaft wieder zurück.

Mir geht es aber nicht nur um die Arbeitsplätze und die Wirtschaft. Mir geht es auch um die kommenden Generationen. Wenn wir jetzt nicht handeln, werden unsere Kinder und Enkel die Leidtragenden sein. Wir sollten zu unserer Lebensgrundlage Sorge tragen, das habe ich schon auf dem Bauernhof meiner Eltern gelernt.

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Abgase strömen aus dem Auspuff eines Autos. (Symbolbild) - dpa

Ich vergleiche das vorliegende Gesetz darum gerne mit der AHV. Die Schweiz musste nach dem Zweiten Weltkrieg eine Altersvorsorge einführen. Sie tat es mit Augenmass und einem feinen Sinn für das Machbare. Man erschuf keine Rolls-Royce-Lösung, sondern eher ein Schweizer Sackmesser.

Ein Sackmesser, dass seinen Zweck erfüllt und sich jeder leisten kann. Das sehe ich auch in dieser Vorlage. Denn Klimaschutz ist für mich eindeutig auch Heimatschutz.

Zum Autor: Raphael Krucker wechselte 2020 zu der Andermatt Swiss Alps Gruppe. Seine freie Zeit verbringt Raphael Krucker mit seiner Familie (verheiratet, zwei Kinder). Er geht gerne wandern, biken, joggen und fährt Ski.

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