Mitarbeitende des Ladens Flying Tiger forderten mehr Lohn und organisierten sich in einer Gewerkschaft. Das habe zu Entlassungen geführt, sagen sie.
Flying Tiger
Einer der beiden Filialen von Flying Tiger in Bern befindet sich direkt am Bahnhof. - SBB

Das Wichtigste in Kürze

  • Zoff im Deko-Laden: Mitarbeitende von Flying Tiger waren unzufrieden mit ihrem Lohn.
  • Deshalb organisierten sie sich zusammen mit der Gewerkschaft Unia und forderten mehr Geld.
  • Darauf seien die Gewerkschaftsmitglieder schikaniert und entlassen worden, sagen sie.
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Der Wunsch nach gerechter Bezahlung verwandelte sich für die Mitarbeitenden der Flying-Tiger-Filiale am Bahnhof Bern in einen Albtraum. Denn sollen Schikanen und Mobbing von der Filialleitung gefolgt sein.

Doch von vorne: Die Mehrheit der Angestellten im Deko-Laden sind Studenten, die einen bescheidenen Stundenlohn von 22 Franken brutto erhalten. Julian D.*, langjähriger Mitarbeiter des dänischen Konzerns, nahm schliesslich das Heft in die Hand. «Durch die Teuerung hatte ich Schwierigkeiten, mit dem tiefen Stundenlohn über die Runden zu kommen», sagt er zur Gewerkschaftszeitung «Work».

Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen forderte der 22-Jährige eine Lohnerhöhung auf 26 Franken pro Stunde. Trotz ihrer bescheidenen Forderungen seien sie auf taube Ohren bei der Geschäftsleitung von Flying Tiger Schweiz gestossen. Zwei Monate lang wurde ihr Brief ignoriert – später folgte eine Antwort mit einer halbherzigen Vertröstung.

«Keinen Rappen mehr»

Céline P.*, ebenfalls Mitarbeiterin am Berner Bahnhof, sagt dazu: «Das war sehr ernüchternd. Wir haben regelmässig die Preise im Laden umetikettiert und erhöht. Aber für uns gab es keinen Rappen mehr.»

Laden Symbolbild
Mitarbeitende des Deko-Ladens Flying Tiger am Bahnhof Bern forderten mehr Lohn und organisierten sich in einer Gewerkschaft. (Symbolbild)
Headquarter
Hauptsitz des dänischen Unternehmens in Kopenhagen: Die Forderungen werden zurückgewiesen.
Unia
Die Gewerkschaft Unia setzt sich für die Mitarbeitenden vom Flying Tiger ein.

Den Mitarbeitenden reichte es. Mit Unterstützung der Gewerkschaft Unia organisierten sie sich und verfassten einen weiteren Brief an die Geschäftsleitung. Doch statt auf ihre Forderungen einzugehen, begann die Filialleiterin laut den Vorwürfen mit gezielten Schikanen gegen die Mitarbeitenden.

Einzelgespräche seien einberufen worden – eine ungewöhnliche Praxis in dieser Filiale. Es folgten vage und unklare Vorwürfe an die Mitarbeitenden. Erst im Gesprächsprotokoll wurden haltlose Anschuldigungen wie nachlassende Arbeitsleistung und Demotivation sichtbar.

Gewerkschaftsmitglieder «gezielt in die Mangel genommen»

Céline P. berichtet: «Die Chefin hat gezielt Mitarbeitende in die Mangel genommen, von denen bekannt war, dass sie Gewerkschaftsmitglieder sind.»

In den Monaten November bis Januar sollen die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitenden deutlich weniger Arbeitsstunden als zuvor erhalten haben. Gleichzeitig seien neue Stellen ausgeschrieben und besetzt worden.

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Als sieben Mitarbeiter schliesslich ein persönliches Gespräch mit der Filialleiterin suchten, seien sie nur wenige Tage später alle entlassen worden. Julian D. sagt: «Für uns war klar: Wir wehren uns gegen diese Kündigungen und die haltlosen Vorwürfe!»

Das Unternehmen weist die Vorwürfe der Mitarbeitenden zurück: «Flying Tiger Copenhagen steht absolut für Toleranz, Respekt und Antidiskriminierung», so das Unternehmen in einer Stellungnahme.

*Name von der Redaktion geändert

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