Bei dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis sind wieder vor allem US-Amerikaner favorisiert. Die Ökonomen Ben Bernanke und Michael Woodford stehen hoch im Kurs.
Alfred-Nobel-Gedächtnispreis Wirtschaftswissenschaften
Der Wirtschaftsnobelpreis wird von der schwedischen Reichsbank gestiftet und gilt nicht als klassischer Nobelpreis. - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende der USA dominieren in der Geschichte der Nobelpreisverleihungen.
  • Auch beim diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis sind vor allem Amerikaner favorisiert.
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Favoriten für den diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis sind nach Einschätzung von Experten erneut vor allem Forscher aus den USA, darunter auch der frühere US-Notenbank-Chef Ben Bernanke. Die Schwedische Reichsbank gibt die Entscheidung am kommenden Montag in Stockholm bekannt.

Amerikaner dominieren die Geschichte der erstmals 1969 verliehenen Auszeichnung, die vergangenes Jahr an Paul R. Milgrom und Robert B. Wilson ging.

Auch in diesem Jahr könnte der Preis wieder in die USA gehen

Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hält die drei US-Wissenschaftler Ben Bernanke, Mark Gertler und Michael Woodford für eine «exzellente» Wahl: «Sie haben die moderne Theorie und Empirie der Geldpolitik von Zentralbanken entscheidend geprägt.»

Bernanke habe zudem als Chef der US-Notenbank einen «erheblichen Beitrag zur Bewältigung der globalen Finanzkrise 2008/09 geleistet und war damit auch Vorbild für viele andere Zentralbankerinnen und -banker in der Welt», sagt Fratzscher.

Die Fed hatte unter Führung Bernankes nach dem Ausbruch der Finanzkrise den Leitzins auf ein historisches Tief gedrückt, Billionen von Dollar in das Finanzsystem gepumpt und zahlreiche Darlehensprogramme aufgelegt.

Wirtschaftsnobelpreis
Der einstige Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke, gehört zu den drei Gewinnern des Wirtschaftsnobelpreis. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/MANUEL BALCE CENETA

Fratzscher zufolge war für Bernankes Vorgehen dessen Forschung zur Weltwirtschaftskrise von 1929 entscheidend. «Seine Arbeit hat ebenso gezeigt, dass Deflation viel gefährlicher und schädlicher sein kann als Inflation. Das ist eine Lehre, die auch wir in Deutschland gerade heute nicht vergessen sollten», mahnte der DIW-Chef mit Blick auf die Diskussion angesichts der deutlich gestiegenen Inflation.

Viele Favoriten für den Wirtschaftsnobelpreis

Ifo-Chef Clemens Fuest favorisiert den österreichisch-schweizerischen Ökonomen Ernst Fehr. «Er hat in der experimentellen Wirtschaftsforschung und der Verhaltensforschung bahnbrechende Beiträge geleistet», erläuterte Fuest.

Der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, plädiert für die US-Wissenschaftler Timothy Bresnahan und Michael Porter sowie den israelisch-amerikanischen Ökonom Ariel Pakes für ihre Arbeiten zur empirischen Industrieökonomik. Diese beschäftigt sich mit der Interaktion zwischen Markt und Unternehmen.

Nobelpreis
Michael Woodford hat als US-amerikanischer Volkswirt in der Wirtschaft viel bewegt. - Alchetron

«Die drei Wissenschaftler haben wesentlich dazu beigetragen, dass wir heute einen viel besseren Instrumentenkasten haben, um zu untersuchen, wie Märkte funktionieren und wie Unternehmen in diesen Märkten agieren», erläuterte Wambach. Die Welt stehe mit der Energiewende und der Digitalisierung vor einem massiven Strukturwandel. Umso wichtiger seien die Erkenntnisse aus der empirischen Industrieökonomik.

Wirtschaftsnobelpreis ist kein klassischer Nobelpreis

Der Wirtschaftsnobelpreis ist die einzige Auszeichnung, die zwar den Namen des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel trägt, aber nicht auf dessen Testament zurückgeht.

Er wird seit Ende der 1960er Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und gilt somit streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis.

Seit der ersten Vergabe des Wirtschaftsnobelpreises 1969 war bisher erst ein Deutscher unter den Preisträgern: Der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten erhielt ihn 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie.

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