Die Todesopfer des Amoklaufs von Hamburg sind Zeugen Jehovas. Ein Ökumenischer Gedenkgottesdienst kann deshalb keine Trauerfeier ersetzen, sagen die Kirchen. Bei den Zeugen Jehovas ist man verstimmt.
Blumen und Kerzen vor dem Eingangsbereich des Gemeindehauses der Zeugen Jehovas in Hamburg.
Blumen und Kerzen vor dem Eingangsbereich des Gemeindehauses der Zeugen Jehovas in Hamburg. - Christian Charisius/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zehn Tage nach der Amoktat bei einer Versammlung der Zeugen Jehovas in Hamburg soll der Opfer am Sonntag in der Hauptkirche St.

Petri gedacht werden. Bei dem ökumenischen Gedenken gehe es darum, «der Trauer einen Raum zu geben, Trost und Fürsorge zu spenden», teilten die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland und das Erzbistum Hamburg mit, die die Veranstaltung gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen organisieren. Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas sei zu dem Gottesdienst eingeladen worden. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) «begrüsst das Engagement der christlichen Kirchen sehr und nimmt teil», sagte sein Sprecher.

Das Gedenken solle und könne keine Trauerfeier der Zeugen Jehovas ersetzen, hiess es von den Kirchen. Deshalb würden Bischöfin Kirsten Fehrs und Erzbischof Stefan Hesse im Rahmen einer Fürbitte während des Gedenkens für die Opfer, die Verletzten, deren Angehörigen sowie für die Helfer, Retter, Polizisten und Feuerwehrleute beten.

Zeugen Johovas empört

Ein Vertreter der Zeugen Jehovas in Norddeutschland hatte sich bereits bei Bekanntwerden der Planungen eines Gedenkgottesdienstes am Dienstag empört gezeigt: «In diese Gespräche, diese Planungen ist nicht ein einziges der Opfer involviert oder die Angehörigen, geschweige denn die Gemeinde der Zeugen Jehovas, die bestimmt einen Weg finden möchte, auf ihre Art und Weise, nach ihren christlichen Prinzipien eine Trauerfeier durchzuführen», sagte Sprecher Michael Tsifidaris.

Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte, sie trauere mit der Gemeinde der Zeugen Jehovas, «auch wenn ich nicht ihren Glauben teile». Die menschenverachtende Gewalttat habe ganz Hamburg tief erschüttert und viele Menschen fassungslos und traurig gemacht. «In dieser Situation ist es gut, zusammenzustehen, die Sorgen auszusprechen und vor allen Dingen gemeinsam und konfessionsübergreifend für den Frieden und ein friedliches Miteinander zu beten», sagte Hesse.

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