Ein Jahr nach der Entführung eines neuseeländischen Piloten durch separatistische Rebellen in Indonesien bleibt die Lage unverändert.
Philip Mehrtens
ARCHIV - Philip Mehrtens neben bewaffneten Kämpfern der West Papua National Liberation Army (TPNPB). Foto: West Papua National Liberation Army/dpa - sda - Keystone/West Papua National Liberation Army/Uncredited

Mehr als ein Jahr nach der Entführung eines neuseeländischen Piloten in der indonesischen Provinz Papua durch separatistische Rebellen dauern die Bemühungen um eine Freilassung der Geisel an.

Rebellen der West Papua National Liberation Army (TPNPB) hatten am 7. Februar 2023 im abgelegenen Distrikt Nduga ein kleines Verkehrsflugzeug in Brand gesetzt und den Piloten der lokalen Fluglinie Susi Air verschleppt.

Am Montag traf sich der neuseeländische Polizeiattaché Paul Borrel mit dem Polizeichef von Papua, um das weitere Vorgehen zu besprechen, wie die Behörden in der Krisenprovinz mitteilten.

Die Rebellen fordern die Unabhängigkeit Papuas von Indonesien und eine Vermittlung der Vereinten Nationen bei entsprechenden Verhandlungen. In den vergangenen zwölf Monate haben sie mehrmals Videos und Fotos ihrer Geisel veröffentlicht. Der verschleppte Philip Mehrtens ist auf den Aufnahmen offenbar wohlauf und mitten im Dschungel zu sehen, umringt von teils schwer bewaffneten Indigenen.

«Ich bin okay»

Das jüngste Video wurde anlässlich des Jahrestages der Entführung verbreitet. Mehrtens ist darin blass und mit langem Bart und zersausten Haaren zu sehen. «Ich bin okay, sie behandeln mich gut», sagte er.

«Ich versuche, positiv zu bleiben, und ich hoffe, dass Du und Jacob gesund seid und es Euch gut geht und ihr Unterstützung bekommt», wandte er sich an seine Frau und seinen Sohn. Er bat darum, Asthma-Medizin sowie einen E-Book-Reader mit so vielen englischsprachigen Büchern wie möglich zu bekommen.

Die indonesische Polizei arbeite hart, um Mehrtens zu befreien, sagte am Montag der örtliche Polizeichef Mathius D. Fakhiri. Sanftes Vorgehen und Kommunikation mit den Entführern hätten dabei Vorrang, um das Leben der Geisel nicht zu gefährden.

Gewaltsamer Befreiungsversuch scheitert

Ein gewaltsamer Befreiungsversuch des Militärs im vergangenen April war gescheitert. Bei der Aktion wurde nach Armeeangaben vier Soldaten getötet.

Neuseelands Polizeiattaché Borrel entschuldigte sich für den Verlust und betonte: «Wir vertrauen die Freilassung des Piloten der indonesischen Regierung an». Die von Indonesien regierte Region Papua in der westlichen Hälfte Neuguineas ist seit den 1960er-Jahren Schauplatz separatistischer Aufstände.

Die Provinz wurde 1969 in einer von den Vereinten Nationen unterstützten Abstimmung Indonesien einverleibt. Seit Jahren kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in der rohstoffreichen Region. Der Osten der nördlich von Australien liegenden Insel ist das eigenständige Land Papua-Neuguinea.

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