Franz Webers Tochter spricht über ihren Vater

Er hat mit Schauspielerin Brigitte Bardot gegen das Robbenschlachten gekämpft. Er hat die Zeitwohnungs-Initiative lanciert.

«Und er hat die Weinberge im Lavaux gerettet», sagt Vera Weber. Sie ist die Tochter des gestern Dienstag verstorbenen Tier- und Umweltschützers Franz Weber.

«Die Weinberge am Lac Léman zu retten, ist wohl sein grösster Verdienst», sagt die Tochter. Dann überlegt sie kurz. «Und das Grand Hotel Giessbach. Das sollte abgerissen werden.»

Franz Weber hat es gerettet und damit einen Paradigmenwechsel herbeigeführt. «Heute werden schöne, historische Hotels viel seltener abgerissen.» Beharrlich und kämpferisch habe ihr Vater für das Grand Hotel gekämpft.

Beharrlich und kämpferisch – genau so, wie er für alles einstand, was ihm als richtig erschien. Ein Charakterkopf nannte man ihn. Kampfgeist schrieb man ihm zu.

Anstrengend sei er, kompromisslos dazu. Auch das hiess es über Franz Weber.

«Für die Pionierarbeit war ein Mann wie mein Vater nötig. Zu seiner Zeit hat es einen Franz Weber gebraucht», sagt seine Tochter. Heute dagegen werde anders gekämpft. Leiser und kompromissvoller.

Heisst dass, die Fondation Franz Werber wird sich nun verändern? Tochter Weber schüttelt den Kopf.

«Ich leite die Fondation seit fünf Jahren. Ich arbeite seit zwanzig dort. Wir machen weiter, wie bisher. Mit dem Leuchtturm vor Augen, der mein Vater für uns alle war.»

Privat allerdings ändere sich mit dem Tod des 91-jährigen Vaters alles. «Ich muss jetzt mit der Trauer fertig werden. Man kann sich nie darauf vorbereiten, dass die Eltern sterben. Plötzlich wird man Waise.»

Zusammen mit der 86-jährigen Mutter verarbeitet Weber den Verlust. Allzu sehr in Trauer versinken, will sie aber nicht.

«Mein Vater hätte nie gewollt, dass ich jetzt der Trübsaalblaserei verfalle. Ich muss weiter für die Landschaft und die Tiere kämpfen. Das bin ich ihm schuldig.»

Landschaft, Tiere, Umwelt – mit der aktuellen Klimadebatte sind diese – Franz Webers – Themen nun in aller Munde. «Er hätte sich wahnsinnig darüber gefreut, dass die Jugend so lautstark auf die Strasse geht», sagt die Tochter.

Allerdings habe die Demenz ihn schon viel zu sehr im Griff gehabt.

Sie selber will das mehr passiert. «Die Politik muss klare Worte sprechen und vor allem handeln! Lippenbekenntnisse reichen nicht aus, es muss zu einer grossflächigen Umwälzung kommen. Der Schutz der Umwelt muss Priorität Nummer Eins werden auf der Welt-Agenda.»

Kämpferisch und beharrlich klingt die Tochter. Der Apfel, so scheint es, fiel nicht allzu weit vom Stamm.