Thomas Häberli hört im Juni als Coach von Estlands Nationalmannschaft auf. Im Interview mit Nau.ch spricht er über die Gründe – und seine Zukunft als Trainer.
Thomas Häberli
Thomas Häberli (r.) steht seit Januar 2021 als Trainer der estnischen Nationalmannschaft an der Seitenlinie. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Thomas Häberli gibt sein Amt als estnischer Nationaltrainer im Sommer ab.
  • Wohin es den 50-Jährigen und seine Familie als Nächstes zieht, ist noch völlig offen.
  • Am 4. Juni trifft «Häbi» in seinem letzten Spiel mit Estland auf die Schweizer Nati.
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Nach dreieinhalb Jahren hört Thomas Häberli als Trainer der estnischen Nationalmannschaft auf. Das Spiel gegen die Schweizer Nati im Juni wird zu seiner Dernière.

Mit dem «kleinen» Estland feierte Häberli beachtliche Erfolge. Neben dem Sieg beim Baltic Cup gelang dem Team unter anderem der Aufstieg in die Liga C der Nations League.

Übernimmt Thomas Häberli bald wieder einen Trainerposten in der Schweiz?

Wie sieht die Zukunft des langjährigen YB-Stürmers nach dem Abenteuer im Norden aus? Nau.ch hat mit ihm gesprochen.

Nau.ch: Thomas Häberli, warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um als Estland-Trainer aufzuhören?

Thomas Häberli: Ich wollte im März unbedingt noch das Playoff-Spiel gegen Polen machen, das war klar. Danach war es für mich wichtig, eine Standortbestimmung durchzuführen. Ich habe gemerkt, dass ich nach dreieinhalb Jahren bereit bin für eine neue Herausforderung.

Nau.ch: Wie liefen die Gespräche ab?

Thomas Häberli: Der Umgang hier war stets respektvoll und offen. Wir haben diese Entscheidung gemeinsam getroffen und entsprechend kommuniziert.

Nau.ch: Sie sind mit der gesamten Familie nach Estland gezogen. Was können Sie aus dieser Zeit mitnehmen?

Thomas Häberli: Für uns war es ein komplett neues Land, das kulturell völlig anders ist als die Schweiz. Es ist viel passiert, speziell das erste Jahr mit Corona war massiv. Dann ist auch noch der Krieg ausgebrochen. Mir hat die Zeit sicher geholfen, mein Profil zu stärken und besser mit gewissen Herausforderungen klarzukommen. Zudem hat es meine Unabhängigkeit und meine Offenheit für Neues gestärkt.

Thomas Häberli
Thomas Häberli blickt positiv auf seine Zeit als Estland-Trainer zurück. - keystone

Nau.ch: Haben Sie etwas aus der Schweiz speziell vermisst?

Thomas Häberli: Die Berge, ganz klar. Estland ist das flachste Land. In der Schweiz kann man dem Nebel entfliehen und in der Höhe die Sonne geniessen. Das geht hier nicht – und das habe ich schon sehr vermisst.

Nau.ch: Wie geht es für Sie jetzt weiter? Ziehen Sie zurück in die Schweiz?

Thomas Häberli: Bis im Juni bin ich noch im Amt. Wir bleiben sicher, bis die Schule hier fertig ist, dann machen wir Ferien in der Schweiz. Was danach kommt, ist noch völlig offen. Es hat auch damit zu tun, wo ich in Zukunft arbeiten werde. Natürlich kann ich mir auch eine Rückkehr in die Schweiz vorstellen.

Nau.ch: Wollen Sie wieder in den Klub-Fussball einsteigen?

Thomas Häberli: Grundsätzlich suche ich ein Projekt. Ein Projekt, bei dem ich täglich involviert bin und mit den richtigen Leuten etwas erreichen kann. Es muss auch nicht unbedingt Cheftrainer sein. Es geht mir wirklich darum, eine neue Herausforderung zu fassen. Das kann bei einem Klub sein, aber auch bei einem Verband. Ob es am Ende Cheftrainer ist, wird sich zeigen. Wenn es etwas anderes ist, ist es eben etwas anders.

Nau.ch: Gibt es bereits konkrete Anfragen?

Thomas Häberli: Nein. Mir war es wichtig, das hier ordentlich abzuschliessen. Jetzt bin ich bereit für den nächsten Schritt.

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