Wie die Gemeinde Stäfa schreibt, sollen die Zwangsmassnahmen im Zeitraum 1925 bis 1981 umfassend wissenschaftlich untersucht und aufgearbeitet werden.
Gedenktafel
Gedenktafel für Betroffene von Fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen. Die Schweiz hat diesbezüglich eine heikle Vergangenheit. - Kanton Basel-Stadt
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Eine vom Gemeinderat im Jahr 2021 in Auftrag gegebene Vorstudie hat gezeigt, dass in Stäfa – wie in der gesamten Schweiz – in der Vergangenheit Menschen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen betroffen waren.

So wurden Kinder in Pflegefamilien fremdplatziert, weil die Herkunftsfamilien nicht den gesellschaftlichen Normen entsprachen, und Erwachsene wurden in Haftanstalten gesperrt, ohne dass sie ein Delikt begangen hatten.

Die historische Forschung der vergangenen Jahre stellte fest, dass diese Praxis willkürlich war und in vielen Fällen gegen geltendes Recht und rechtsstaatliche Normen verstossen wurde.

Für die Betroffenen bedeutete dies grosses Leid. An den Folgen leiden sie und ihre Angehörigen noch heute.

Lokale Geschichte der Bevölkerung zugänglich machen

Die Ergebnisse aus der Vorstudie sollen nun vertieft und die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen im Zeitraum 1925 bis 1981 in Stäfa umfassend wissenschaftlich untersucht und aufgearbeitet werden.

Für die Studie und deren Publikation sind 220’00 Franken veranschlagt.

Mittels Vermittlungsprojekten soll die lokale Geschichte der Bevölkerung zugänglich gemacht und die Erkenntnisse in den Arbeiten und Prozessen von Behörde und Verwaltung umgesetzt werden (80'000 Franken).

Ernsthafter und respektvoller Umgang mit dem Thema

Für den Gemeinderat steht ein proaktiver, ernsthafter und respektvoller Umgang mit diesem heiklen und betroffen machenden Thema im Vordergrund.

Es hat im heutigen Kontext staatlichen Handelns im Grundsatz nach wie vor Relevanz.

Er empfiehlt der Gemeindeversammlung, dem Projekt und dem Kreditrahmen von insgesamt 300’000 Franken zuzustimmen.

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