Im Frühling noch optimistisch gestimmt, fürchten sich Schweizer Finanzchefs aktuell vor einem Konjunkturabschwung. Auch der Arbeitskräftemangel ist eine Sorge.
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Die Konjunkturschwäche raubt Schweizer CFOs den Schlaf. - Keystone

Eine ausgeprägte Konjunkturschwäche ist momentan die Sorge Nummer eins von Schweizer Finanzchefs. Danach folgen gemäss einer CFO-Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte die Themen Arbeitskräftemangel und Inflation.

Nachdem die Schweizer CFOs sich im Frühling noch einigermassen optimistisch hinsichtlich der erwarteten Konjunkturentwicklung gezeigt hatten, ist diese positive Einstellung mittlerweile verfolgen.

Gemäss der am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter 131 Schweizer Finanzchefs erwarten 22 Prozent einen Konjunkturrückgang, wenn auch immer noch 41 Prozent mit einem anhaltenden Wirtschaftswachstum rechnen. Im Frühjahr hatten die entsprechenden Werte allerdings noch bei 8 bzw. 57 Prozent gelegen.

Weitaus pessimistischer als für die Schweiz sind die Erwartungen für die Handelspartner Deutschland (65% negativ oder sehr negativ) und China (65% negativ oder sehr negativ). Bei den USA als wichtigste Schweizer Exportdestination sind die befragten CFOs verhalten positiver (41% positiv oder sehr positiv), doch auch hier gingen die positiven Aussichten deutlich zurück.

Neben den eingetrübten Konjunkturaussichten für die ganze Wirtschaft schätzen Unternehmen gemäss der Umfrage auch ihre eigene Entwicklung negativer ein. Die Hälfte der Befragten schaut zwar optimistisch in die Zukunft des Unternehmens, dies ist jedoch ein Rückgang zum Frühjahr, als noch über 60 Prozent die Unternehmensaussichten als positiv bewerteten. Als Priorität der nächsten sechs Monate steht laut Umfrage das Kostenmanagement klar im Vordergrund.

Arbeitskräftemangel und Cybersicherheit ebenfalls Thema

Weit oben auf der Sorgenliste bleibt auch der Arbeitskräftemangel, auch wenn es hier keine Veränderung zur letzten Umfrage gab. Sorgen vor einer anhaltenden Inflation bleiben in der Umfrage auf dem dritten Platz, obwohl die Preissteigerungen jüngst schwächer geworden sind. Auch die Inflationserwartungen der CFOs gehen zurück: In zwei Jahren rechnen sie mit einer Inflation von 1,7 Prozent, nachdem im Frühjahr dieser Wert noch bei 2,2 Prozent lag.

Wieder stärker in den Fokus rückt bei den Schweizer Finanzchefs derweil die Cyber-Sicherheit. Zum ersten Mal seit 2021 sei sie wieder unter den Top 10 auf der Risikoliste für Unternehmen, heisst es in der Umfrage. Zurückzuführen sei dieser Prioritätsanstieg auf die immer höhere Anzahl an Cyberattacken auf Unternehmen, die oft gravierende Folgen haben für das operative Geschäft und in Lösegeldforderungen und Erpressungsversuchen resultieren.

Interessant ist auch, dass die befragten CFOs geopolitischen Risiken in der Umfrage eine stark rückläufige Bedeutung zuschreiben im Vergleich zum Frühjahr. Die Umfrage wurde allerdings im September durchgeführt, also vor dem Angriff der Hamas auf Israel.

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