Die Stahlfabrik in Gerlafingen schliesst eine Produktionsstrasse und entlässt zahlreiche Mitarbeiter.
Nun ist es Tatsache: Der Schweizer Stahlhersteller Stahl Gerlafingen schliesst eine der beiden Produktionslinien. (Archivbild)
Nun ist es Tatsache: Der Schweizer Stahlhersteller Stahl Gerlafingen schliesst eine der beiden Produktionslinien. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Die angekündigte Schliessung einer der beiden Produktionsstrasse beim Stahlhersteller Stahl Gerlafingen erfolgt nun auf Ende Mai 2024. Im Rahmen des damit verbundenen Abbaus von 95 Arbeitsplätzen kommt es zu voraussichtlich 68 Kündigungen, wie das Unternehmen nach Abschluss des Konsultationsverfahrens mitteilte.

In dem vom Gesamtarbeitsvertrag GAV vorgesehenen Konsultationsverfahren seien mögliche Ansätze zur Vermeidung der Schliessung mit den Sozialpartnern intensiv diskutiert worden, heisst es in der Mitteilung.

Nach gründlicher Abwägung verschiedener Optionen habe das Unternehmen beschlossen, die Schliessung umzusetzen. Mit dem «zwingend notwendigen» Schritt solle der Mittelabfluss aus der defizitären Profilstrasse gestoppt werden.

Schwere Zeiten für Schweizer Industrie

Auch die verschiedenen von der Politik zugesicherten Massnahmen würden voraussichtlich erst 2025 zum Tragen kommen und damit zu spät, um den Betrieb der Profilstrasse aufrechtzuerhalten, heisst es weiter. «Angesichts der Gesamtsituation ist die Schliessung alternativlos», wird CEO Alain Creteur in der Mitteilung zitiert.

Für die von der Schliessung direkt Betroffenen soll laut der Mitteilung ein noch auszuhandelnder Sozialplan zum Tragen kommen. Dieser werde gemeinsam mit der Angestelltenkommission verhandelt und solle die Auswirkungen der Entlassungen für die Betroffenen so gut wie möglich abfedern.

EU-Importverbot trifft hart

Stahl Gerlafingen macht für die Massnahmen das «seit Mitte 2023 bestehende faktische Importverbot der EU für Schweizer Stahl» verantwortlich. Zudem hätten die «massiven Wettbewerbsverzerrungen durch Industrie-Fördermassnahmen der EU» den Absatz und die Marge des Werks in der Schweiz empfindlich getroffen.

Des Weiteren hätten die «zwischenzeitlich horrenden Energiepreise» und die in der Schweiz im Vergleich zu Europa rekordhohen Netzabgaben auf Energie, dazu beigetragen, dass sich Bilanz des Stahlherstellers tiefrot färbt.

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