Basler Zirkusfestival Young Stage erstmals mit Artisten aus Afrika

Beim Bewundern des Auftritts der Gamo-Brüder aus Addis Abeba, Äthiopien, bekommt man das Gefühl, dass die Schwerkraft wenn nicht gleich aufgehoben, so doch arg vermindert wurde.

Der grosse wirbelt den kleinen Bruder in Kerzenstellung auf dem Rücken liegend in die Lüfte, als handle es sich um einen leichtes Kissen. Der Aufgewirbelte vollzieht dabei Saltos und Pirouetten in geradezu schwindelerregender Folge.

«Icarian Games» nennt sich diese Form der Zirkusnummer, erklärte Nadja Hauser am Dienstag an einer Medienkonferenz. Sie ist Gründerin und Direktorin des Festivals Young Stage, das dieses Jahr die 14. Ausgabe erlebt. Sinn und Zweck des Festivals ist neben der Unterhaltung eines wachsenden Publikums vor allem die Nachwuchsförderung. Das Festival versteht sich als Casting-Plattform für junge Artistinnen und Artisten und als Wettbewerbsveranstaltung.

Das heisst, dass in den sechs Vorstellungen nicht nur Zirkus-Freunde im Publikum sitzen werden, sondern auch Agenten und Booker. Elf Engagement-Verträge hat Young Stage zu vergeben – darunter Verpflichtungen an so renommierten Orte wie das Vorzeigeunternehmen des sogenannten Nouveau Cirque, den Cirque du Soleil aus Montreal.

Kein Wunder, dass sich viele junge Artistinnen und Artisten für einen Auftritt in Basel bewerben. 523 Bewerbungen aus 59 Nationen seien eingegangen, sagte Hauser. Eine internationale Jury wählte 13 Darbietungen aus. Mit dabei sind Zirkuskünstlerinnen und -künstler aus 12 Nationen, zwei davon aus der Schweiz, eine aus dem Aufführungsort Basel.

Young Stage scheint nicht nur bei den Auftretenden äusserst beliebt zu sein, sondern auch beim Publikum. Zwei Tage vor der Premiere seien bereits 90 Prozent der insgesamt 7200 Plätze in der Arena der Eventhalle des Basler Messezentrums verkauft gewesen, sagte Hauser.