Die 46. Ausgabe der Solothurner Literaturtage, durch Gegensätze geprägt, endete mit Rekordbesucherzahl.
Solothurner Literaturtage
Literaturinteressierte spazieren am Landhausquai während der 46. Ausgabe der Solothurner Literaturtage. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 46. Solothurner Literaturtage: Gegensätze, Rekordbesucherzahl und Feststimmung.
  • Nemo's ESC-Sieg als Highlight beim Literaturfestival.
  • Politische Themen prägten Lesungen und Diskussionen bei der Werkschau.
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Gegensätze haben die Solothurner Literaturtage geprägt: literarisch eher düster bei prächtigem Wetter, Nachdenkliches zur aktuellen Weltlage und doch Feststimmung. Mit einem Rekord von 18'500 Besucherinnen und Besuchern endete am Sonntag die 46. Ausgabe.

Ein Highlight der 46. Solothurner Literaturtage war in der Nacht vom Samstag der Sieg von Nemo in Malmö am Eurovision Song Contest (ESC). Das Literaturfestival hat zum Public Viewing geladen.

Gekommen sind neben den Besucherinnen und Besuchern des Festivals viele junge Leute und Familien. Und es waren Überraschungsgäste vor Ort, Autoren wie Amir Gudarzi, Pedro Lenz oder Michael Fehr, die Kinderbuchautorin Katja Alves oder der Literaturwissenschaftler Thomas Strässle.

Nemos Sieg als Ergänzung zum Programm

Nicht ganz unbescheiden hiess es seitens der Verantwortlichen der Literaturtage: «Wir bilden uns ein, dass Nemos Sieg mit den Solothurner Literaturtagen zu tun hat.» Denn letztlich haben alle im Kino im Uferbau mitgefiebert – und gefeiert.

So war der Schweizer ESC-Sieg Ergänzung, aber auch Kontrast zum Programm der Solothurner Literaturtage von Freitag bis Sonntag. Denn inhaltlich prägte die politische Grosswetterlage mit ihren politischen, ökologischen und technologischen Herausforderungen die Lesungen, Gespräche und Diskussionen.

Eindrücklich belegte das beispielsweise die Übersetzerin Dorothea Trottenberg. Sie übersetzt vom Russischen ins Deutsche und wurde am Freitag vom Bundesamt für Kultur mit dem Spezialpreis Übersetzung 2024 ausgezeichnet.

Die Rolle der russischen Literatur

In ihrer Dankesrede wie auch an einer Lesung mit Gespräch sagte sie, sie fände es «extrem bitter», dass russische Literatur nach dem russischen Überfall auf die Ukraine «häufig nur noch politisch wahrgenommen» werde. Doch: «Es gibt ein Danach», sagte Trottenberg. «Übersetzte Bücher werden zur Brücke in die Zukunft.»

Im Zentrum der Werkschau aktuellen literarischen Schaffens standen an den 46. Solothurner Literaturtagen 74 geladene Schreibende aus dem In- und Ausland. Zu den Publikumslieblingen zählten laut einer Mitteilung von Sonntag Pedro Lenz, Gianna Molinari, Hansjörg Schertenleib oder Michelle Steinbeck aus der Schweiz; bei den internationalen Gästen waren demnach Sayaka Murata, Necati Öziri oder Anne Weber die Favoritinnen des Publikums.

Abschluss der 46. Ausgabe

Zum Ende der 46. Ausgabe von Werkschau und Festival zeigten sich Ko-Geschäftsleiter Rico Engesser und seine Kollegin Nathalie Widmer zufrieden mit der zweiten Ausgabe unter ihrer Leitung.

18'500 Besucherinnen und Besucher vor Ort oder zugeschaltet per Audiostream sind ein Rekord. In der Mitteilung verwiesen Engesser und Widmer auf die Wichtigkeit von «Vertiefung und neuen Perspektiven» gerade in Zeiten, «die einen oft rat- und fassungslos zurücklassen».

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