Sergej Schoigu ist nicht länger Verteidigungsminister Russlands. Kreml-Chef Wladimir Putin hat einen Nachfolger.
Sergej Schoigu Wladimir Putin
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (r) wurde von Wladimir Putin entlassen. Hier sind sie am Tag des Sieges, dem 9. Mai, noch gemeinsam unterwegs. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sergej Schoigu ist nicht mehr Verteidigungsminister – er erhält eine andere Aufgabe.
  • Wladimir Putin bestimmt Vize-Regierungschef Andrej Bjeloussow zum Nachfolger.
  • Am Sonntag gingen Putins Vorschläge für die neue Regierung ein.
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Der russische Kremlchef Wladimir Putin hat seinen Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach mehr als zwei Jahren Ukraine-Krieg entlassen. Der bisherige Vize-Regierungschef Andrej Bjeloussow wurde zum Nachfolger bestimmt.

Das berichtete die russische Staatsagentur Tass am Sonntag aus dem Föderationsrat. Dort waren am Sonntag Putins Vorschläge für die Zusammensetzung der neuen russischen Regierung eingegangen. Ein offizieller Grund für die Personaländerung wurde nicht genannt.

«Heute gewinnt auf dem Schlachtfeld derjenige, der offener für Innovationen und deren Umsetzung ist», erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow Putins Entscheidung für einen Zivilisten an der Spitze des Verteidigungsministeriums. Beloussow sei nicht nur Zivilbeamter, sondern habe auch viele Jahre erfolgreich in der Politik gearbeitet und Putin in Wirtschaftsfragen beraten.

Er sei «zweifellos der beste Kandidat», den Komplex der russischen Rüstungsindustrie auszubauen und neue Technologien einzuführen, wurde der Duma-Abgeordnete Sergej Gawrilow von Tass zitiert.

Andrej Bjeloussow Wladimir Putin
Wladimir Putin macht Andrej Bjeloussow zum neuen Verteidigungsminister Russlands. - keystone

Vereinzelt war über eine mögliche Entlassung des 68-jährigen Schoigus, der seit 2012 Verteidigungsminister war, spekuliert worden.

Vor wenigen Wochen nämlich war einer von Schoigus Stellvertretern, Timur Iwanow, wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet worden. Beobachter hatte das als Anzeichen von Machtkämpfen innerhalb des russischen Militär- und Sicherheitsapparats gewertet.

Generalstabschef Waleri Gerassimow bleibe an seinem Platz, betonte Peskow. Die militärische Komponente im Verteidigungsministerium bleibe auch nach der Ernennung Beloussows unverändert.

Wladimir Putin stellt Regierung um

Schoigu soll nun Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates werden. Diesen Posten hat bislang Nikolai Patruschew bekleidet. Patruschews neue Verwendung werde in Kürze bekanntgegeben, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Der 72-jährige Hardliner, ehemalige Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB, galt als «graue Eminenz» im Kreml.

Schoigus 65-jähriger Nachfolger Beloussow war lange Jahre Berater von Wladimir Putin in Wirtschaftsfragen. Er bekleidete in den vergangenen Jahren verschiedene Posten in der Regierung. Unter anderem war er im Jahr 2020 für mehrere Wochen kommissarischer Regierungschef, als Michail Mischustin mit einer Corona-Infektion ausgefallen war.

Aussenminister Sergej Lawrow, über dessen mögliche Ablösung zuletzt mehrfach spekuliert worden war, bleibt Leiter des Aussenministeriums. Das verlautete am Abend aus dem Föderationsrat, wie die Agentur Interfax berichtete. Der 74-Jährige ist bereits seit 2004 im Amt und damit einer der dienstältesten Aussenminister weltweit. Der enge Vertraute Putins gilt als unentbehrlich für Russland in Krisenzeiten.

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