Eine neue Datenbank enthüllt dramatischen Verlust an Artenvielfalt in Europa. Auch Daten aus der Schweiz flossen mit ein.
Gebirgsflora
Die Artenvielfalt von Europas Pflanzen werden in einer Datenanalyse zusammengefasst. Die ältesten Vergleichsdaten stammen aus den Schweizer Alpen aus dem Jahr 1911. (Symbolbild) - Keystone

Eine neue Datenbank ermöglicht erstmals eine umfassende Auswertung der schwindenden Artenvielfalt von Europas Pflanzenwelt. Ein Team von über 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat dazu die Daten aus mehr als 283'000 Beobachtungen von rund 80'000 Vegetationsparzellen in verschiedenen Lebensräumen zusammengefasst.

Auch Daten aus der Schweiz flossen mit ein. Die Vegetationsforscher um den Österreicher Franz Essl stellen die Datenbank «ReSurveyEurope» im «Journal of Vegetation Science» vor

«Um ein wirklich gutes Verständnis zu haben, wie sich die Artenvielfalt der Pflanzen in den vergangenen Jahrzehnten in Europa verändert hat, in welcher Geschwindigkeit Arten verloren gegangen bzw. besonders stark zurückgegangen sind und welche Lebensräume besonders betroffen sind, braucht es eine möglichst breite Datenbasis. Das ist nun mit dieser Datenbank erstmals gegeben», erklärte Franz Essl vom Departement für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Datenanalyse: Die erschreckenden Zahlen

Essl hat die Beobachtungen der 79'190 Untersuchungsflächen in verschiedenen Lebensräumen, die mindestens zweimal vermessen wurden, zusammengeführt. Die ältesten Vergleichsdaten stammen aus den Schweizer Alpen aus dem Jahr 1911, die meisten Parzellen wurden zwischen 1950 und 2020 beprobt.

Die meisten der erfassten Beobachtungsflächen (rund 21'000) befinden sich in Grünland, also etwa Wiesen und Weiden. Diese können sehr artenreich sein und hätten daher von Botanikern hohe Aufmerksamkeit erhalten, erklärte Essl. «Wir haben bei der Datenbank auch einen gewissen Schwerpunkt darauf gelegt, weil aus Einzelstudien bekannt ist, dass sich speziell diese Lebensräume besonders stark verändert haben.»

Für den Biodiversitätsforscher erlauben diese Daten «die Beantwortung zahlreicher wichtiger und spannender Fragestellungen». Laut Essl nutzen bereits einige Projekte die neue Datenbasis, mit Ergebnissen sei in den nächsten Jahren zu rechnen.

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